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Pionierleistungen würdigen

Wissen des Fortschrittsgeistes sein

II

 

Es wartet der EU-Erfolg, nicht als vernunftgeleiteter Lernfall begriffen, auf dem Weg zu seiner Vollendung der suprastaatlichen Integration, jedoch kurzsichtig von Einflüssen, Widrigkeiten, Unaufgearbeitetem  und Selbstverstellungen zurückgeworfen. Integrationsarbeit bleibt unbegriffen, nämlich sie als Reibungsprozess gegen Einrollung und Rückzug auf sich selbst zu verstehen, der Selbstverengung und dem Kontextverlust, der notwendigen Propriozeption an Wachheit und Aufmerksamkeit für Achtsamkeit entgegen, um für das größere Ganze in der Perspektive  sehen, es verstehen und begreifen und  sich umstellen zu lernen. Für die EU von ihren Anfängen  her zunächst die Sicherheitsarchitektur nach dem II. Weltkrieg, um das Deutschland inmitten Europas einhegen und für das Zusammenleben, jenseits von Erbfeindschaften,  integrieren zu können.  Dem Militärpolitischen folgte das Wirtschaftspolitische, wohlstandsststeigernd für den neuen Verbund von Markterschlossenheit, begleitet von der Erfahrung, nicht nur nach innen, sondern auch außenwirtschaftlich als Verhandlungspartner an Gewicht für eigene Verhandlungserfolge gewonnen zu haben. Sogar selbst über gleiche Augenhöhe hinaus, ja, nun vorteilsbewusst, auch unfair anderen Kontrahenten gegenüber, euphemistisch als geschäftstüchtig rege und freiheitlich spielregelgemäß verhandelt.

 

Anders das Sozialpolitische, europäisch ein Gegenläufiges, im Wirtschaftswunderland ebenso ein fortwährender Ausbau der sozialen Sicherungsnetze. Nicht so vergleichbar bei den Nachbarn,  bei denen viele die  gesteigerte Leistungskraft im technischen Fortschritt zähklebrig an koloniale Besitzstandsinteressen machtpolitisch verbrauchten und sich nicht durch einen klaren Schnitt von obsoleten Herrschaftsansprüchen für die notwendige Selbstüberholung zu trennen wussten, um die freigewordenen Kräfte dem eigenen Land zuzuwenden. Der Brexit ist hier ein gutes Beispiel, wie schwer sich ein Land tut, sich realpolitisch von einer weltimperial großen Vergangenheit  zu verabschieden und sich bloß als Teamplayer, durchaus noch gewichtig und bedeutsam, einem weltregionalen Ganzen einzuordnen und nicht mehr der unumstrittene Star auf der Weltbühne zu sein. Niedergang der weltpolitischen Bedeutung, er wird an den gesellschaftlichen Sozialkassen verspürt. Das Füllhorn aus kolonialen Herrschaftstagen, es ist versiegt und die Zufriedenheit lässt nach und so schnell vermag die Umstellung auf neue Selbstbegrenztheit in neue Zufriedenheit mit den Lebensverhältnissen zu gelangen. Auch das Surplus aus dem großen Binnenmarkt vermochte und vermag nicht den Bedarf übergangslos gedehnt zu kompensieren.

 

Nehmen und Geben fallen auseinander. Wo sozialpolitischer Umstellungsbedarf schwer lastet, wird das Geben für das größere Ganze zur grenzwertigen Frage. Es fällt auf  das nationalstaatliche Interesse zurück und alsbald entsteht Desinteresse, ja Aversion für sozialpolitische Opfergaben. Bei diesen durch Überforderung, bei jenen, die nicht von eigenem Selfish-Glück lassen möchten und die politischen Wahlen im Rücken fürchten, weil sie Widersprüche von Arm und Reich wie auch Dunkelflecke sozialer Notstände im eigenen Land nicht zu erklären vermöchten. Es fehlt an  historischer Orientierungskraft für einen neuen sozialpolitischen Atem auf der Herausforderungsebene, nämlich dem Gesetz der großen Zahl die Weichen für neue Entwicklungslinien zu stellen, den Anfang, sei es nur symbolisch, ihn mit zu verschmerzenden Beiträgen zu machen und der Fortschrittsentwicklung zu größerer Leistbarkeit und Ausschüttung zu vertrauen. Auch für das System der Sozialversicherung hat der Spruch gegolten: Gut Ding will Weile  haben. Und es hat nicht auf die Länge der Zeit an Fallerfahrungen privatwirtschaftlicher Versicherungen hier und einem Rauf und Runter in der staatsgesellschaftlichen Sicherung da gefehlt, den geprüften Glauben an die Richtigkeit von staatlicher Aufsicht und justierender Festigung in seiner Berechtigung zu erkennen, zu stärken und zu festigen.

 

Das Weltpolitische, es übergreift auch weltregionale Zusammenschlüsse, die sich nicht in der Selbstsorge genügen können. Die Vereinten Nationen als Kristallisationspunkt für die Einbringung von Orientierungsinteressen für das Weltganze in den Teilen, auf Rationalität und Vernunft dafür hinaus, sind gewissermaßen Leuchtstern, um für die planetarische Weltlage eine allgemeine wissenschaftlich orientierte Wegweisung ermöglichen zu können. Und es kommt auf interdependente Konstellation der weltpolitischen Wirklichkeit an, strukturell, der Gleichung von der „verkehrten Welt“ in ihrer Dialektik folgend, von vernunftgeleiteter  Koexistenz, Kooperativität und Kompatibilität bestimmt. Darin drückt sich die Kritik an monomanen Einseitigkeiten aus, die von der biblischen Keule bis hin zur Atomkeule eine friedlose Welt in Gang gehalten haben und halten, fortlaufende Geschehnisse, die das sich steigernde „Schlagen und Heilen“ kennen, von Anstößen ausgehend, stets den Balken im Auge des Anderen, bewusstlos der eigene blinde Fleck. Wir haben die großen Bilder im Weltgeschehen ernst zu nehmen, seien es  beispielsweise Sintflut, Siebtjahrintervall,   Naturplagen, Krishnas flammender Mund, Völkerwanderung wie auch jeweilig den ersten darin mitgeteilten Lösungsversuchen, diese im Vergleich mit anderen Anstrengungen und Fortschritten.

 

Für einige fortgeschrittene Große auf der Weltbühne steht hier für das noch junge in die Zukunft weisende weltregionale Staatsgebäude der Neuzeit des Westens schon eine notwendige Renovierung an, zielführend, um in der Wirklichkeit den Ansprüchen seiner Gründungsurkunden gerecht zu werden. Die Neue Welt hat der Alten Welt geleuchtet: Demokratie in Amerika, Unabhängigkeitserklärung, Menschenrechte. Freiheitsstatue, der Willkommensgruß für Einwanderer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Neue Welt: Glanz der Morgenröte. Individuelle Lebensmeisterung in lockerer Verbundenheit. Alte Welt: Abendröte und lastender Herrschaftsschatten. Ganz so ist es nicht mehr. Das Ablassen von bornierter Abschließung und sich füreinander öffnen, hat dem Wohlergehen und friedlichen Zusammenleben gut getan, aber einer Selbstaufhebung zugunsten eines größeren Ganzen entgegen, das der Neuen Welt mehr oder weniger in den Schoß gefallen ist, wenngleich auch ein Bürgerkrieg die staatliche Einheit der Bewährungsprobe ausgesetzt hat.

Was damals die äußere Herausforderung gewesen ist, besteht sie aus heutiger Sicht darin, sich der Selbstvernachlässigung anzunehmen, die   zur Selbstherausforderung in geschichtlicher Selbstbesinnung geworden ist, ob sich bewahrheitet hat und geworden ist, was das Ursprungsversprechen dieser neuen Welt auf die Zukunft gewesen ist und ob der Traum der Neuen Welt mit dem Traum des fortgeschrittenen Weltganzen noch in Übereinstimmung steht oder die Rückwendung zum Insichgehen fordert, eben eine gewissenhafte Selbstaufarbeitung, aber auch vernunftorientierte Weltdisziplin und von daher eine veränderte Wahrnehmung der Partizipationsrolle zu leisten. Dies der neuen Wirklichkeit des Vernunftanspruches wegen, dem Missverständnis und einer bornierten Selbstauslegung einem unscharfen staatlichen Selbstverständnis entgegen, sei es  die Bevölkerung als Nation, dieser Melting Pot,  sei es das übergreifende Staatsdach der Bundesstaaten, die Einheit in der Vielheit. Was für ein Kontrast zur Alten Welt! Dennoch so viel Unerledigtes und Verschlepptes und noch gar nicht auf die neuen Herausforderungen des „Blauen Planeten in Gefahr“, in Gefahr für die Lebenswelt“, diese Herausforderungen im neuen Rollenverständnis auch korrelativ anzunehmen und  zu meistern,  eingestellt.

„Wenn es im Laufe der Ereignisse für ein Volk notwendig wird, die politischen Bande zu lösen, die es mit einem anderen verbunden haben, und unter den Mächten der Erde die unabhängige und gleichberechtigte Stellung einzunehmen, zu der es die Gesetze der Natur und ihres Schöpfers berechtigen,  erfordert es die gebührende Achtung vor der Meinung der Menschheit, daß es die Gründe erklärt, die es zu der Loslösung zwingen.

Wir halten es für erwiesen, daß alle Menschen gleich erschaffen sind, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen  Rechten ausgestattet wurden, zu denen das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehört. Daß zur Sicherung dieser Rechte unter den Menschen Regierungen eingesetzt sind, die ihre gerechte Macht von der Zustimmung der Regierten herleiten. Und wenn eine Regierungsform beginnt, diesen Zielen zu schaden, daß es dann das Recht des Volkes ist, sie zu ändern oder abzuschaffen und eine neue Regierung einzusetzen, deren Fundament es auf solche Grundsätze stellt und deren Macht es so organisiert, daß ihm seine Sicherheit und sein Glück am besten gewährleistet scheint.“ (Auszug: “Unabhängigkeitserklärung“, in: English by Heart, S. 97f.)

 

„Vor 87 Jahren schufen unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation, in Freiheit entstanden und dem Grundsatz verpflichtet, daß alle Menschen gleich erschaffen sind. Nun sind wir in einen großen Bürgerkrieg verwickelt, der ein Prüfstein dafür ist, ob diese oder eine andere so entstandene und auf diesen Ideen begründete Nation lange bestehen kann. Wir haben uns auf einem großen Schlachtfeld dieses Krieges versammelt, um einen Teil dieses Schlachtfeldes zur letzten Ruhestätte  jener zu weihen, die hier ihr Leben ließen, damit diese Nation lebe.

… daß diese Toten nicht umsonst gestorben sein sollen – daß diese Nation unter Gott neu in Freiheit geboren werden soll – daß die Herrschaft des Volkes, durch das Volk und für das Volk, nicht von der Erde verschwindet.“ (Auszug: Gettysburg-Rede, in: English by Heart, S. 99f.)

Anders präsentiert sich da, was als Reich der Mitte die Jahrtausende hindurch ordnungsgeleitet bestanden hat. Staatsgedanke, vom Himmelssinn bestimmt und Familiengrund getragen, ist das Formelle. Inhaltlich tut dem hochgezogenen  Bauwerk aus vieltausendjährig geschichtlicher Zeit die  innere Selbstaufklärung von entwickelten Freiheitsverhältnissen not, welche die individuelle Selbstberechtigung gegen die übermächtige Verpflichtung in der Ordnung auf die Ordnung, durchaus aus gutem Grund,  betreffen: Rationale Handlungsfähigkeit für ein enormes Ganzes. Allerdings geht es im Rückblick um Statarisches, um bescheidene, unbeholfene und bittere Anfänge von Selbstgestaltung, konservativ tradiert, mit Eintritt in die neuzeitliche Staatenwelt ein revolutionärer Innovationsprozess, ein Überspringen vieler Erfahrungsstationen, die noch nicht in die DNA für den Umgang eingegangen sind, sozusagen eine Erfahrungslücke darstellen.  Die herkömmlichen Lebensformen den ökonomisch-technischen  Lebensbedingungen dergestalt angebunden, genutzt, überformt und der überkommenen, aber neugewandeten staatlichen Ordnungsstruktur eingefügt, wären demnach teilweise erfahrungsblind.  Das Reich der Mitte ist nicht die Welt der Mitte. Daraus ergibt sich, der anderen Weltmacht gleich, der je eigene Entthronungsreflex, nämlich  das eigene Staatswesen in Wahrheit und Vernünftigkeit neu im Weltganzen am fortgeschrittenen Teil in Wechselseitigkeit  und nicht nur sich selbst fortzuentwickeln, sondern auch sich zugleich weltregional als Teil des Ganzen und weltbürgerlich für das Weltganze mitzudenken und sich für Anteilhabe und Anteilnahme einzubringen, der Herausforderung gemäß: Insgesamt eine zersplitterte Welt in unterschiedlicher Gewichtigkeit der jeweiligen Größen, diese in den unterschiedlichen Graden der Selbstbehauptung wie Abhängigkeit voneinander zu erfassen und darauf hinzuwirken, sie im Einklang mit der Natur und dem Menschsein rational und vernunftgeleitet als Einheit in der Vielheit zu bewegen und aufzutun, strukturell lebenssicher und lebenswert, handlungsbefreit.

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Vehikel der Befreiungsstufe zu einem handlungsmächtigen Weltbewusstsein führt in leichter Abänderung auf den Leitspruch der Französischen Revolution zurück: Liberté, Egalité, Fraternité.  Am Begriff der Fraternité nagt der Zahn der Zeit. Es stört das Geschlecht, das Sinnliche, das ideell Gedankenlose. Mit dem Bruder wird die Schwester, mit dem Vater die Mutter unterschlagen, Solidarität wartet durchaus mit dem übertragenen Sinn auf, aber spezifisch, nicht uneingeschränkt.  Humanität bringt das Entscheidende, das allgemeine Gattungsmerkmal des Menschen, das Vernunftbegabte, das Übergreifende in der Geschlechtsdifferenz, in den Unterschieden der Völker, das Einheitsmerkmal, der Erschließung aller menschlichen Lebewesen füreinander offen, geschlechtlich, ethnisch, menschheitlich. Scheinbar selbstverständlich. Auschwitz lehrt Verirrungen in den Wahnsinn des Horrors, dass es Menschen, gar Völker oder  Ideologien gibt, die anderen, nicht Ihresgleichen, prinzipiell die gleiche Gattungswürde verweigern, diese ihnen nicht zuerkennen wollen, auf Nichtung sogenannter missratener, befremdlicher, gefährlicher Abarten hinaus.

 

Sich gemeinsamen Gesetzgebungen, rational und vernünftig aufgestellt,  zu beugen, sie gegen Selbstzumutungen aus Einsicht in die Notwendigkeit zu befolgen,  erweisen  Freiheitswesen einander, um jeweiligen Lebensherausforderungen adäquat und freiheitlich in der aufgegebenen Rechtswirklichkeit  zu entsprechen. Die Gattungswürde anderer zu missachten, im Aussehen anders, im Verhalten ungewohnt,  in  Interessen frequenzfremd, all das von daher inferior, das weist auf selbstüberhebliche, asoziale  Egozentrik oder Selbstmissachtung hin. Anerkennungsverweigerung gegenüber Menschen aus einem anderen Volk holt den selbstüberheblichen Ethnozentriker mit haltlosen Verallgemeinerungen, Übersteigerungen beziehungsweise Abwertungen anderer,  ins Bild.

 

Es wird die Humanité als Absolutum durch diesen Untergrund für die kritische Weltbeobachtung hinsichtlich der Egalité und ihrer freiheitlichen Bewährung durch die weltöffentlichen Akteuren und Agierenden  in Kraft gesetzt.  Sehen wir Selbstherrliche, die sich gleicher als gleich dünken und agieren, sich erhaben  über Gesetze vermeinen, die nur für anderen gelten? Auf der personalen Ebene, so die christliche Überzeugung, ist der Gedanke der interpersonalen Gleichheit ergriffen worden, die dem Kaiser und dem Verbrecher am Kreuz die Gattungswürde des Vernunftwesens unterschiedslos zuerkannt hat. Das Personalitätsprinzip der interpersonalen  Vernunftgabe und Gattungswürde in Bezug auf menschliche Individuen ist weltweit anerkannt und Abschaffung der Sklaverei ist der Welterfolg der menschlichen Individuen als Personen in der Rechtswirklichkeit. Nichtsdestoweniger bestehen Nachreflexe in der Lebenswirklichkeit, sich den zu lebenden Rechtsregeln entgegen gleicher als gleich zu verhalten und autoritäre, diktatorische, tyrannische Muster zu setzen, die im gesellschaftlichen Staatsleben sich mehr oder weniger wiederfinden lassen, gleicher als gleich zu sein und Sonderrechte für  sich gegen die anderen zu haben. Schlimm, wenn solche Selbstherrliche das Zepter der Macht in die Hand bekommen, von sich besessen oder einem Wahn ergeben.

 

Geschichtlich haben wir den Sprung von der interpersonalen Revolution, die den Anspruch für alle Menschen auf die Gattungswürde eine dementsprechende Stellung vor Gott oder dem Gesetz bezieht, nun hin zu der internationalen Gleichheit vor dem menschheitlichen Weltrecht im Werden getan. Der Genozid am jüdischen Volk, es ausrotten zu wollen, zum Weltrecht in Bezug auf  Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Menschheit geführt. Im jeweiligen Universum der Politiker und Völker, mehr von partikulären Interessen und weniger von universellen Werten getragen, kommt ohne weltöffentlichen Bewusstseinswandel im Hinblick auf eine verinnerlichte „Egalité“ im Rechtsverhalten keine menschheitliche Handlungsmächtigkeit zustande, die für die tragfähige Umsetzbarkeit weltweiter Gesetzgebungen, Projekte und Maßnahmen gelten muss.  Das Idealtypische orientiert für Aufmerksamkeit und Mühen, und zwar für ein vom potenziellen Weltrecht her getragenes Wahrnehmungsbewusstsein in Bezug auf das Gleichheitsverhalten vor dem der Menschheit eingeschriebenen Gesetz der Vernunft.  Sport und Politik, gedopte Helden und autokratische Präsidenten, ein weites und vorzügliches Öffentlichkeitsfeld für Bewusstseinsschärfung, um dem „gleicher als gleich“ entgegenzuwirken und in medialer Verantwortlichkeit der Gleichgültigkeit und Bagatellisierung zu entreißen. Vereinzeltes muss nicht plagen und belästigen, aber Chorisches und Summarisches muss politisch nicht nur hellhörig und hinschauend machen.

Neuabzeichnung und sich anbahnende Neukonstellation des Weltganzen in eine westliche und östliche Hemisphäre auf dem Weg des Widerstreits um globale Vorherrschaft, wer wem im entscheidenden Momentum nach dem Prinzip von Schlagen und Heilen weichen muss. Der überkommene Modus regiert neugewandet,  um entscheidenden Einfluss auf die globalen Regulative nehmen zu können, um die Herausforderungen auf dem blauen Planeten bestehen zu können: Sicherung der irdischen Lebensbedingungen, Lebensstätten der menschheitlichen Staatenwelt, Ausbalancierung der entwickelten Vermögenskräfte. Mit Blick auf die hemisphärischen Opponenten fehlt einer einheitlichen Handlungsfähigkeit die Vermittlungskraft als dritte Größe. Um im Wissen auf die Vernunftgabe der Akteure konkret zu werden:

 

  • Das Prinzip Chinas ist einfach ordokratisch subsumierend, als strenger Verfassungsgedanke der Welt, der einheitlich bindenden Weltordnung als Regime, ja, statarisch selbsterfahren, kein Flohzirkus von Staatenwelt, der Mensch als umsorgter,  in uneigentlicher Existenz, kein unantastbares Reservat.  

 

  • dass der Vereinigten Staaten einer kontinentalen Kolonisten- und eigenwilligen Landnahmegeschichte, nicht nur, dem Schlachthaus Europa entronnen, ökonomisch und evangelikal dominant verankert, demokratisch unmittelbar, erfolgskritische Machtbegleitung, in der  Konsequenz: fortgesetzter dualer Ping-Pong-Wechselfall, von Dynamik getrieben, von Werten und Interessen bestimmt,  nach innen und außen, selbstbezüglich über sich kräftemäßig hinaus.

 

  • dass der Europäischen Union die Kompromisssuche für die freiheitliche Schnittmenge einer Win-Win-Findung, seitenoffen, vermittelnd, allerdings nabelorientiert, noch unter Kontextauslassung, in welcher Weise außenwirtschaftliche Pfründe aus Kolonialherrschaft, späterhin rechtsvertraglich gesichert, dazu beigetragen haben, Reichtum und Lebensart zu begründen. Im Windschatten der USA. Die deutsche Ungeheuerlichkeit des Zivilisationsbruches hat die europäische Selbstaufarbeitungsnotwendigkeit in den Hintergrund treten und vergessen lassen.

 

 

Eine Augenblickswahrnehmung, skizzenhaft  hingeworfen, anfangs nicht mehr als und dann doch ein Lichtblick der Denkwürdigkeit, den die genobelte Friedensperiode Europas aufgetan hat, nämlich das kriegslüsterne Schlachthaus Europa einer Kehre unterziehen und daran das  Knowhow für Projekte und Gelingen gewinnen zu können. Eine suprastaatliche Meta-Ebene, wie dies schon recht früh der 2. Bericht an den Club of Rome in seiner weltpolitischen Konzeptionierung als Pionierleistung im Anschluss an den 1. Grundlagenbericht erweist, der Globalisierung eine weltregional unterfütterte Weltperspektive für vernünftige Weltpolitik aufzutun.

Der Traum von einer besseren Welt, er malt nicht nur aus, wie schön sie sein kann, sondern er erinnert auch daran, sie schon einmal  auf anderer Stufe in zurückliegenden Zeiten, sei es, utopisch oder dystopisch,  sie in der Überlieferung vor Augen gehabt oder sogar idyllisch schon als Augenblick des Glücks erlebt zu haben, sie  gedanklich oder reell aktiv überschrieben, überformt oder einfach nur, furchtbaren Alpträumen entgegen, herbeigesehnt zu haben.  In Schule, Studium und Politik muss die Grundidee bewusstseinsmächtig greifen, Leben entfalten und sich wirkmächtig entwickeln und geistig weltweit inspirieren und sich an den ersten Grünspitzen des sich Realisierenden erfreuen können. Fridays for Future ist in dieser Hinsicht ein grenzüberschreitendes Wahrzeichen, ein aufscheinendes Sternenlicht am politischen Nachthimmel geworden, das ein weltweites Basisbewusstsein junger Menschen hervorgerufen hat. Es mahnt mit Blick  auf den Klimawandel, von wissenschaftlichen Einsichten  getragen, unabdingbares Handeln der Politik an und steht jugendlich auf friedliche Weise für einen neuen gemeinsamen Geist der Welt , ist anregender und ermutigender Ausdruck einer jungen Generation in der Welt, die  gegen träges, unbequemes und kurzsichtiges Bewusstsein den Unterschied zu den früheren Zeiten machen kann.

 

Wohltuend kann sich Schaffensfreude im bewerkstelligten Zusammenwirken auf der politisch gemeinsam vorgezeichneter Bahn erleben. Ein Voranschreiten des Tagwerks als Spiegel der Selbstbestätigung, vom Zusammenspiel im sichtbaren Fortschreiten des Funktionsganzen beschwingt und beseligt.  Und immer wieder zu überwindende Klippen, schwierige Verhältnisse und Mühen um den noch ausbleibenden Lichtblick nach vorn hinter sich. Erleben der Mühseligkeit. Ideeller Genuss von Götterfunken, nicht nur musikalisch, auch im Diskurs, im Betätigen,  Gelingen, Betrachten und Genießen. Überhaupt sind diese allseitigen Hinsichten für das aufgestockt entstehende Weltgebäude selbst gefragt, sich für die weltweite Baulandschaft zu öffnen, an den Herausforderungen zu wachsen, sich aufeinander einzulassen, sich mit den Augen anderer wahrzunehmen und voneinander für das große Ganze vom neu aufgetanen Horizont her zu lernen. Einander geneigt, welterweiternd, weltverbunden: libidinös, wertschätzend, vernunftoffen. Was die europäische Integration auf  dem Weg der Beispielgebung  betrifft: Ist das wirklich so?

 

Sehen wir nur uns selbst, ohne Hinordnung auf andere, wirklich wertgeschätzt, bloß negativ anerkannt? Mediale Kleinigkeiten mit großen Auswirkungen. Klagend, was den Zahlmeister angeht,  aber selber nicht besser, von wem für das Geben genommen worden ist!  Misstöne reichen schon, Empfinden und Bilder anzureizen, sich ungerecht angegangen zu fühlen, sich wie eingesponnen auf schwankendem Boden und umringt von starren Gesichtern bedrängt zu erleben. Anders unerwartete Impulse lebendiger Offenheit, kundig und aufgeschlossen, bewandert und verständig, hilfreich, mit einem Zuhause als Standortkunde und Vergleichsprüfung für herausgeforderte Justierungen , als teilnehmender, wetteifernder, beitragender Mitbewohner einer bunten Welt der Vernunft. Dem  Begegnenden durch Verstehen und Einlassen aufgetan, es besinnlich nachwirken zu lassen, so unterwegs zu sein, sich allenthalben mit anderen in Wahrheit auf dem blauen Planeten, der Lebensstätte und Heimat der Menschheit im Weltall wissen zu können, ja, das gibt es auch, ist ein Geschenk! Ergreifende Momente, gerne erinnert. Mitmenschlichkeit: zu Tränen gerührt, vom Lächeln berührt.

 

Die andere Realität im Prozess der Bildung der Weltregionen. Voran auf der Weltbühne die ganz Großen, bestrebt, ihren schon überragenden Stand zum Höchststand: hier zu integrieren, da zu  modernisieren, dort  zu stabilisieren und auch noch breiter aufzustellen. Das      synergetische Moment der Selbstüberholung ermöglicht es in zeitlicher Streckung, den Fahrplan zu strecken. Insofern alle von allen durch die allgemeine Dynamik im transformativen Streben des Weltganzen profitieren, regiert durchaus zunächst allgemeine Großzügigkeit und gegenseitiges Wohlwollen. Doch im Fortschreiten weltregionaler Handlungsmächtigkeit tun sich Klippen der tonangebenden Großen mit den Kleineren auf, die wie eh und je dem politökonomischen Komplex entspringen. Die vielen Einzelstaaten, synergetisch auf dem Weg zu suprastaatlichen Weltregionen gewinnen durch neue Stärke an Verhandlungskraft für das, was sie anderen Weltregionen offerieren und mit einer Preispolitik auf Augenhöhe der verhandelnden Partner zum Abschluss bringen können. Und es ist hier an die Praktiken Großer zu erinnern, die es darauf anlegen, die Dienlichkeit der Zusammenschlüsse nicht zu behindern, aber doch darauf bedacht sind, vom Selfish-Denken geprägt, die Funktionstüchtigkeit nicht in den Himmel wachsen zu lassen, harter Konkurrenz und  Rivalität entgegen.

 

Die Großen auf der Weltbühne bieten schon jetzt in der Kerngruppe Anschauungsunterricht, wie das gute Zusammenleben auf dem blauen Planeten nicht gelingen kann. In den Luftströmungen um den trügerischen blauen Planeten herum stürmen, wirbeln, stören und bekämpfen einander die apokalyptischen Reiter. Nahen unsichtbar und stoßen plötzlich unerwartet zu: Wie Pandemie und Klimawandel. Wie auf Androhungen des Konventionellen beschränkt, plötzlich auf die atomare Spitze getrieben. Wie von einer vermeintlich unveränderlichen Weltordnung weitab von unruhigeren Fernen getragen, durch Verkettung und Überforderung aus den Fugen und in Reibeprozesse geraten, wie eingeschnürt von sesshaften Völkern der Menschheitsfamilie mit gleichem Lebensrecht umgeben, abgeschnitten wie Lazarus vor den Türen der Reichen in ihrer Lebenswelt, durch fremdverursacht zerbröselnde Lebensgrundlagen Nestflüchter,  in alle Welt auf Überlebenkönnen getrieben, der Konjunktur von Vorurteilen und Hackordnung ausgesetzt, nicht nur an den Grenzen unliebsam abgewehrt.

 

Handreichung für Aufbruchsdenken

Pionierprojekt vs. Nabelbeschau

Für Perspektive gegen Hamsterrad

Entdecken – Beleben – Kreativieren

Denkzettel für Politikversagen

 

 

Auszug:

 

 

 

„Auswirkungen der Weltmodell-Struktur auf die Prognose der Zukunftsentwicklung

 

Die Schlussfolgerungen, welche man aus der Modell-Analyse der zukünftigen Weltentwicklung ziehen kann, hängen entscheidend von der »Welt-Anschauung« ab, die in der Struktur des Weltmodells ihren Niederschlag gefunden hat. Aus der nachstehenden Gegenüberstellung der in den MIT-Modellen zum Ausdruck kommenden »Welt-Anschauung« mit der unsrigen ergeben sich, grob formuliert, folgende Thesen …

 

Anfragen auf Copyright-Besitz laufen.

Aktueller Rechteinhaber wie verschollen!

 

Also wo  das Copyright zum Buch verblieben ist, hat sich bislang nicht ermitteln lassen. Die Nachforschungen gehen weiter.

Das dokumentarische Ausstehen der Textseiten, die den weltregionalen Ansatz vorstellen und umreißen, ist bedauerlich, aber vielleicht auch ein Anstoß zu einer Eigeninitiative, sei es, über eine Bibliothek sich näheren Einblick in das Werk  zu verschaffen, sei es, im Online-Handel das Buch selbst zu erwerben, das preisgünstig zu  haben ist.

In Zuordnung auf das nachzulesende Kernstück für die gedankliche Verankerung in der Relevanz für die weltpolitische Fortschrittsherausforderung nachfolgende Seitenzahlen wie auch die jeweilige Anzahl der Wörter für den Schnellzugriff:

 

 S. 41: 316 W., S. 42: 274 W., S. 43: 283 W., S. 45: 301 W., S.56: 322 W., S.44 Grafik/S.52 Grafik – beide Teile.

Epilog der Vorausschau, Kalifornien im Blick, S.137

 

 

Literatur

 

Die historisch irdische Tat eines kühnen weltübergreifenden Geistes junger forschungshungriger Leute nach der Mondlandung, nicht minder komplex und kompliziert in weltweiter Ermittlung und systemischer Abfassung für eine Rechengroßanlage zur politökonomischen  Bestandsorientierung, einer Kollabierung der Industriegesellschaften durch Ressourcenerschöpfung entgegen

 

Dennis Meadows u.a., Die Grenzen des Wachstums. Bericht an den Club of Rome zur Lage der Menschheit, Stuttgart 1972

 

 

Ein realpolitischer Denk- und Orientierungsansatz aus dem 20. Jahrhundert, der uns Heutige in der Corona-Pandemie und in den Ausschlägen des Klimawandels staunen und über das Versagen der Selfish-Politik, den geleisteten Vorarbeiten für notwendige Vorkehrungen entgegen, bis in die sich mehrenden Anzeichen und die weltweit protestierende Jugendbewegung  hinein, nun über die vergossene Milch, über die wissenschaftliche Unbelehrbarkeit klagen  und über den selbstüberheblichen Missionarismus von gefährlicher First-Politik nur noch trauern lässt, sozusagen zum Nachdenken und Überdenken der Lage und Selbsteinstellung verurteilt

 

Mihailo Mesarovic, Eduard Pestel, Menschheit am Wendepunkt. 2. Bericht an den Club of Rome zur Weltlage. Stuttgart 1974

 

In Fortsetzung:

 

Berichte an den Club of Rome von Aurelio Peccel, Eduard Pestel, Mihailo Mesarovic u.a.

Der Weg ins 21. Jahrhundert. Alternative für die Industriegesellschaft. München 2/1983

 

Bestseller mit Einfluss auf deutsche Regierungspolitik, auf den politökonomischen Kurs, stark im Gefolge von Dennis Meadow mit dem 1. Bericht an den Club of Rome, noch monistisch-global ausgerichtet, nicht ganzheitlich und teilebestimmt, vernünftig wegweisend und rational handlungsbefreiend gedacht. Bloß politökonomisch aus amerikanischer Sicht hauptsächlich aufgefasst. In etwa: Nichts gegen die evangelische Kirche, aber gegen ihre Abspaltung, wäre sie doch besser in der katholischen Kirche aufgehoben gewesen. So  werden geschehene  Abspaltungen zu  kleinen Stellschrauben umgedeutet und im alleinseligmachenden Katholizismus/Kapitalismus für das Weltganze freundlich eingeladen. Und es entfernt sich der „kleine Bruder“ von seinen Anfängen – „Wohlstand für alle“, „rheinischer Kapitalismus“,  „soziale Marktwirtschaft“ – im  Schlepptau vom „Großen Bruder“ und ist durch die Trump-Episode noch immer für Rückbesinnung unbelehrt. Die Enzyklika „Laudato si“ hat’s da,   strukturell interdependente Schwerpunkte setzend, besser und bewusstseinsbildend begriffen.

 

Maja Göpel, Unsere Welt neu denken. Eine Einladung. Berlin 8/2020

 

Es ist dieser Mangel an grundlegenden Teilbestimmungen, das Verpassen von differenzierenden Weichenstellungen, was  mit den beiden politökonomischen Abzweigungen einerseits den Respekt vor der Natur angeht und andererseits das Netz der sozialen Sicherung betrifft. Und von Anfang an einem US-Amerika auf erfolgreichem Eroberungskurs auf dem Weg der Selbstvergrößerung bis in die Selbstüberdehnung hinein nicht ins Bewusstsein gedrungen ist. Machtpolitisch da, wirtschaftspolitisch hier.  Joe Biden hat den „letzten“ Eindimensionalen korrigiert. Mit einer Rückkehr in die Weltgemeinschaft, um den Klimawandel zu bekämpfen. Mit der Gesellschaftszuweisung, einer sozialen Gesundheitssicherung stattzugeben, mit dem Rückpfiff der Militärkarte auf Regime Change in der Welt, der Selbstüberhebung entgegen.  Neue Einsichten in Weltstrukturen, sie entwerten nicht fortgesetzte Forschungsbemühungen, die dem Erstbericht von Dennis Meadow gefolgt sind. Sie sind nach wie vor wichtig und hilfreich,  politökonomische Funktionen besser zu verstehen und zu nutzen, doch ungegliedert und undifferenziert in hybrider Gemengelage bleibt das jeweils zu denkende Kreislauf-, Gleichgewichts- und Transformationsgeschehen horizontal wie vertikal in der Komplexität intransparent, unberechenbar, widersprüchlich, vor Verhängnis und  Durchkreuzung nicht sicher. Das Bild vom Irrgarten mit den vielen Sackgassen für Irrlauf passt, an systemischer Schlüssigkeit wegsicher, mittelrational und zielbestimmt vorbei. Gleichsam als Rückverweis auf den emanzipationsoffenen 2. Bericht an den Club of Rome.

 

Jorgen  Randers, 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. München 4/2014

 

Ein Kompendium, ganz auf Linie des 1. Berichts an den Club of Rome von Dennis Meadow, eine facettenreiche Bestandsaufnahme, die eines zum treffenden Titel: „Wir sind dran“ auslässt, nämlich eine politisch übergreifende Handlungsperspektive ins Spiel zu bringen. Nicht einmal der 2. Bericht an den Club of Rome, der mit der Idee der Weltregionen große Resonanz ausgelöst hat, findet Erwähnung. Von diesem Mangel her gesehen, so ergiebig und hilfreich der neue subalterne Wissensbestand en detail auch ist, es stecken die konzeptionell Verantwortlichen des Buches unausgesprochen in der These vom „Ende der Geschichte“ und eindimensional in dem marktwirtschaftlichen Credo fest. Mit Blick auf Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman irgendwie unverständlich, die doch an der EU gewissermaßen hautnah und eingängig den Prozess einer fortschreitenden Integration ab ovo bis zum Friedensnobelpreis miterlebt haben. Von der europäischen Geschichte im 19./20. Jahrhundert nicht zu sprechen, der militärpolitisch gesicherten Jagd auf Rohstoff- und Absatzmärkte, dem Lebensraum im Osten, nicht mehr der Zug nach Süden.

 

Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman u.a., Wir sind dran. München 6/2019

 

Das Prinzip der Weltregionalisierung als Ausbaustufe des Weltgebäudes hinge ohne die bereits hervorgebrachte Trägerstufe in der Luft oder auf ungeklärten Vorbefindlichkeiten für eine schlüssige Architektonik. Insofern verweise ich auf Hegels Rechts- und Staatsphilosophie, die transatlantisch hohe Bedeutung genießt und kulturell-religiös christlich-dominante Wurzeln aufweist. Die östliche Philosophie wäre hier wünschenswerter Weise für China von Zhao Tingyang: „Alles unter dem Himmel. Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung“  noch transhimalaisch  beizubringen, ob und wie die kulturellen Leuchtsterne des Ostens von Konfuzius an philosophisch zu konvergieren wie auch kompatible in einer ordokratischen Welt das selbstbestimmte Einheimischsein zu leben vermögen. China hat das Familienprinzip gelebt, das durch Moses mit den ersten drei Gottesgeboten entthront und dem vorgängigen geistigen Prinzip geopfert beziehungsweise nachgeordnet worden ist. Diese Neufindung hat in die Divergenz geführt und legt für das Rechts- und Staatsdenken Klärung, Auseinandersetzung und Verständigung in den Sichtweisen nahe – das angeleitete Streben nach Konvergenz.

Transhimalaisches schließt Indiens und Persiens „urgeschichtliche“ Bilder ein, die auch mit Buddha und Zarathustra in die chinesische Reflexion gehören sollten und nicht übersprungen werden können. So die Gewissensfunktion, hinduistisch: Krishna, der Arjuna vor dem kriegerischen Töten von Verwandten zurät, prädestinationsgemäß. Biblischer Schöpfergott, der zu Kain nach begangenem Mord spricht: Wo ist dein Bruder Abel? Zoroastrismus, mit dem den Menschen das Wissen um das Widerstreitende von Gut und Böse über Ahura Mazda und Ahriman geistig dem Bewusstsein eingeschrieben und überliefert worden ist. Dann im  Volk Gottes das Gebotene zur Gewissenserforschung konkret gefasst, auf Konsequenzen erkannt  und so in geschärfter Weise zur Befolgung dem Volksleben einfließt.  In Weiterung christologisch das Menschheitliche vorgezeichnet, noch mit einem langen Weg und vielen Stationen vor sich. Nun auf der Weltbühne, die Begegnung zweier historisch großer Entwicklungsstränge, tonangebend: USA – ein Kurzzeitgewächs und China – ein Langzeitgewächs, beide mit Vorteilen und Nachteilen. Dem Osten und Westen zugehörig, islamische Ausbreitung der Lebenstheokratie mit Feuer und Schwert, in staatlicher Verfasstheit hybrid. Christliche Ausbreitung, weltmissionarisch,  unter weltlichem Schutzherrn, abgerückt vom theokratischen Begehren und Primat zur Religionsfreiheit im neuzeitlichen Verfassungstaat.

 

China hat  das wirtschaftliche Denken aus europäisch-amerikanischen Quellen geschöpft. Sein staatliches Denken verkennt „kaiserlich-konfuzianisch“ im geschichtlichen Befund über das äußerlich neugewandete Statarische hinaus den inhaltlich fortschreitenden Prozess. Fabulös: Vom homo homini lupus zwischenmenschlich, zu Haien und den kleinen Fischen wirtschaftlich und zu guter Letzt von Löwen und Beutetieren staatlich. All das zum Stillstand gefroren? China hat von westlicher Entwicklung der letzten drei Jahrhunderte Ergebnisse übernommen, aber sich noch keine Gedanken gemacht, wie denn der Fortschrittsprozess angesichts der weltweiten Herausforderungen vor sich gehen kann, nicht nur schlagworthaft: kompatibel, koexistent, kooperativ. Wie geht’s weiter?  Was bei Marx „revolutionäre Praxis geheißen hat, ist out. Was nun, von welcher substanziellen Basis in Wahrheit, welche wegweisenden Schritte einträchtig zum Ziel, vernunftgemäß?

 

English by Heart, übersetzt von Marion Steipe, München 1974

Siehe auch die Website-Texte: Hegeliana I, II. Eine Lesart der Rechtsphilosophie.

Umschlagentwurf zum Buch "Menschheit am Wendepunkt": Klaus Dempel, Stuttgart



 

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