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Entwurf für Anstoßgebung

Kulturgeschichtliches Lessing-Projekt

 Teil I
 

 Human-Ethik in weltbürgerlicher Verantwortung

Monitoring der Message für humanes Zusammenwirken

Parabel auf Einflusskreise der Weltreligion

Lösungsidee: Toleranz für additive, kooperative und integrative Perspektive

Adressaten: Menschen der Vernunftgatttung

Ringparabel deutet substanzielles  Subjektbewusstsein

Wir leben noch immer in den Fußstapfen der väterlichen Vorstellung, diesem paternalistischen Subjektdenken der Geistesgeburt. Die biblische Geschichte legt den Bewusstseinsgott vor und steigert ihn zum Vater- und Volksgott der zwölf Stämme, seiner Selbstüberholung in der Sohnesgeschichte, von jüdischer Fortsetzung, mittelpunktverloren, verstreut in der Welt, zum christlichen Aufbruch, dreieinig sich vermittelnd, identitätssichernd, weiterhin zur islamischen Begründung, dem Allunterwerfende ergeben, der neuen Geistesmacht, mit Feuer und Schwert den kollektiven Handlungsnotwendigkeiten gemäß. Vom Zusammenleben her, den sich einstellenden Reibungskonflikten nach innen und außen, besteht das Streben, sei es, auf väterlich abgeleitetes Oberhauptsein hinaus und alsdann auch herrschaftlich,  königlich, vom Weltlichen her, der  Oberherrschaft unterworfen. Die variationsreiche Urgeschichte des Brudermordes bis in die Rivalität mit kriegerischen Heimsuchungen in die drei einander verwandten Weltreligionen hinein, sie lebt in  Neukompositionen und Neukostümierungen des Emtwicklungsfeldes von Herrschafts-, Tribut- und Knechtschaftsverhältnissen bis in die gegenwärtige Machtpolitik der Staaten rechthaberisch unverträglich und spannungsreich fort. Sofern von der Freiheit des Zusammenspiels regiert, gilt durch Übersicht und Einsicht in das Ganze nur eine bedingt eherne Notwendigkeit, legt diese nicht das mögliche Wohin und Wie je der Wende fest, ethisch reflektiert und kultiviert, dem ursächlichen Druck nicht einfach geradewegs blind und ohne Vision, welcherart Eingebung und Zielvorstellung auch immer, nachzugeben, es seien die Platzhalter in selbstkritischer Absicht dafür: überwinden, wiedergewinnen , ausgleichen, zusammenstimmen. Auf eine Zeitlang. Vielleicht, wieder auch nicht. Im Kontrast dazu die Himmelssöhne des Reichs der Mitte nach objektiv wirklicher Himmelsordnung, als vorgegebene Lebensbedingung für das bedingte Leben. Der Mensch im Einklang mit der Natur, alsdann im Ringen mit sich selbst im Weltgehäuse, im Zusammenhang noch nicht vernünftig übergreifend, dem Ganzen der Teile vorstehend, der Vernunftbestimmung gemäß in Wahrheit.

Gegen Zwietracht, Überheblichkeit der Weltreligionen steht die Ringparabel von G. E. Lessing, um aus der Zerstrittenheit herauszufinden, wem es denn als vom Vater eingesetzter Erbe zusteht, das geistlich maßgebliche Oberhaupt für das authentische Herrscheramt zu sein, in sachlicher und menschlicher Hinsicht bestimmend.  Sozusagen in richtiger Einschätzung der  Herausforderungen, um zur funktionierenden und harmonierenden Einigkeit und Verträglichkeit in der Vielheit zu einer allgemeinen Lebensordnung zu gelangen. Vom Wohltun und Ergebenheit in Menschenliebe geleitet, achtsam dem unterschiedlich Anvertrauten und Mitzubedenkenden gegenüber. Auf eine gemeinsam verbindende Wegweisung und stimulierende Narrativgeläufigkeit hinaus. Solche Vision als Geistesblitz, nicht jeder für sich, gegen die anderen, sondern das vom Stamm her Auseinanderstrebende, sich Reibende, Bedrängende, Bekämpfende, nicht mehr jeder für sich auf seine Weise, sondern das Ganze, die Wahrnehmung dafür entwickelnd, zur lebenswerten Einheit gestaltend, auch nicht mutlos, sondern frohgemut die eigene Lebensstrecke auf tausendjähriger Bahn, von kleinsten Anteilen der Lebensführung auf das Anzustrengende in Perspektive. Gut Ding, will gelebte und erfüllte Weile haben.  Kurze Zeit nach dem aufklärerischen Lessing in religionsphilosophischer Zusammenschau bringt Hegel philosophisch den neuzeitlichen Fokus des Vernunftstaates mit übergreifendem Weltgeist des Erdganzen ein und bestimmt den Zusammenhang des neuen begrifflichen Ganzen durch das neue Dispositiv von Wissenschaftslogik, Natur- und Geistesphilosophie. Anders gefasst: Was die Welt des Wissens im Innersten zusammenhält: Wissenschaftslogisches Feingewebe, wie das schon erkannte und noch zu erkennende Ganze  unsichtbar im Keim enthalten und zur Auswicklung auf dem Weg ist. Vom Instinktiven zum Intelligenten des Menschseins.  Was die Notwendigkeit des Lebens unter Gesetzen auftut, schmiegsam und geborgen, geht an den Teil des Ganzen: Naturphilosophie. Was die  Balance des Weltganzen fürs einträchtige Handeln durch das Vernunftvermögen ermöglicht, das betrifft den Menschen selbst in Raum und Zeit: Geistesphilosophie. Eine historisch sich vertiefende und erweiternde Begrifflichkeit, sie  wird systembildend abgeschöpft und für fortschreitendes Erkennen, Wollen und Vermögen als Ergebnis der Jahrtausende für fortgesetzte Zukunftsgestaltung philosophisch eingebracht.

Erst mit der Weltumrundung  und dem weltweiten Ost-West-Konflikt wird die planetarische Wirklichkeit der verkehrten Welt als neuzeitliches Dispositiv fassbar, was die nördliche und südliche Hemisphäre füreinander angeht, vorstellungskräftig durch einander entgegengesetzte Jahreszeiten des Erdganzen nachvollziehbar und noch nicht lange im Bewusstsein der Menschen anzutreffen. So gilt das auch für die beiden großen Kulturregionen der Welt. Die Westliche vom Denken der Subjektivität her beherrscht, das Leben und die bewusste Entwicklung der Menschengattung im geschichtlichen Blick. Die östliche dagegen als Pendant, vom Denken der Objektivität her beherrscht, die Orientierung vom Sternenhimmel her genommen, der in seiner Abstraktheit zum Kalendarium der Menschen geworden ist. Er hat im Abgleich mit den irdischen Jahreszeiten den Menschen für die Lebensgestaltung die Einordnung in die gesetzmäßigen Abläufe der Natur für den Einklang mit diesen als das Wesentliche vorgegeben. Tao als Kennwort ist dem östlichen Bewusstsein über die Jahrtausende eingeprägt, im westlichen Bewusstsein dagegen ist das Kreuz als Leidensgeschichte des Menschen wesentlich eingeprägt. Das korrelative Denken dieser beiden Modelle steht für das gehandelte Weltganze aus. Für die globale Transformation der weltweiten Herausforderungen kann nur in vernünftiger Übereinstimmung der objektiven und subjektiven Erfordernisse das Werk für planetarisch zu meisternde Überlebensbedingungen als geistige Einheit gelingen, den Verselbstständigungen der Naturgewalten, einer Zerrüttung substanzieller Weltfunktionen und einer wahnwitzigen Neobarbarei von tödlichen Machtmaschinerien entgegen.

Es gibt durch unmittelbare Negativität in asymmetrischer Konstellation eines Konflikts keine befreiende affirmative Lösung, sondern nur die Fortsetzung der negativen Dialektik, des biblischen Urkonfliktes, der überkommenen Keulenmentalität zu größerer Schlagkraft im vermeintlichen Schutz- und Sicherheitsdenken  dieser und jener  als Denken der Überlegenheit und Überwältigung. Kein Freigeben der Selbstvorbehalte, sei es die Herrenmanie hier und Hassphantasien da, im Verhältnis zueinander dem Respekt und der Menschenliebe entgegen, fraglich, ob die Kontrahenten denn wirklich wissen, was sie tun und anrichten. Die unmittelbare Notwehr legitimiert das greifbare Mittel für dringliche Abhilfe, entbehrt noch der Gelegenheit zur Überlegung alternativer Gegenwehr, überhasteten Reaktionen noch nicht entgegen. Dagegen verpflichtet die Möglichkeit zur Alternative auf das angemessene und mit dem Völkerrecht vereinbare Mittel zur Aufhebung der Gefahr wie auch gegen fortbestehende unberechenbare Friedlosigkeit, und zwar menschheitlich dreifach,  auf den herausgeforderten Frieden unter den Menschen, in der Welt und mit der Natur. Erwähnenswert die revolutionäre Lehre von den Wundertaten der Jesusgestalt, immer noch gänzlich für die Wahrheit der intelligiblen Welt, vom Menschen her als menschheitliches Körperganzes gesehen, in Funktionen und Tätigkeiten der neu aufgegebenen Orientierung für Handlungsverbindlichkeiten der Gläubigen in der Welt unbegriffen.

Was das heute fürs Leben heißt, ist in den Systemen, in denen wir leben, einfacher zu verstehen, genauso leicht, wie gewöhnliche Menschen, ohne Kopfaureole für lichtes Denkvermögen, damals am Wunder den übertragenen Sinn einer neuen Handlungsgemeinschaft erkannt und verstanden haben. Ob international oder im Staat, beim Militär, im Verkehr, im Betrieb, in welchem System sind wir nicht anzueignenden Spielregeln der intelligenten Erschließung unterworfen, die zu verstehen und zu befolgen sind? Ebenso für den Gott aller und den 10 Geboten für alle, biblisch gesehen, die im Namen Gottes dem Volk mitgeteilt worden sind, auf Autorität des Überbringers hin, sich die Gebote nicht nur gesagt sein zu lassen, sondern zu befolgen. Die sogenannten Wunder, als Sprechen im übertragenen Sinn zu verstehen, sind verblüffende Erklärungshilfe, von Kindern durch Verabredung leicht zu verstehen, wenn das, was gefordert ist, zu tun oder zu lassen aufgegeben wird. Man unterstelle nur, als gehöre der Körper in allem, was er kann, dem gemeinschaftlichen Mittelpunktgedanken, über den dirigiert wird, was zu tun und zu lassen aufgegeben wird. Die sogenannten Wunder zeigen den Stellenwert an, der für das Gebotene des geistigen Zusammenlebens vom neuen Stand der Menschheitsentwicklung her gefragt ist, sei es lernpensumgemäß, vorstellungskräftiger: wie beim Marionettentheater, von unsichtbaren Impulsgebungen bewegt, für wundergleiche Aktivitäten des neuen Zusammenlebens nicht tot, blind, taub, stumm, lahm und anderes mehr zu sein, sondern impulsgemäß das sinnliche Dasein dem geistig übertragenen Sinn zu widmen, ins Leben zu rufen: sehend, redend, hörend, greifend, gehend und all die körperlichen Eigenschaften mehr, das ganze erworbene Programm der Lebenswelt wie auch im Kontakt mit den Kompetenten höherer Fortschrittsinstanzen, die mehr auf wissenschaftlicher Höhe von dem Ganzen verstehen, verstehen sollten, für gute Wegweisung, und zwar in ausgezeichneter Weise hinsichtlich Natur, Welt und Mensch, wie wir heute herausgefordert sind. Und Kinder in dieser Gemeinschaft wachsen von Anfang an in diese „zweite Natur“  wie selbstverständlich hinein.

In der Selbstbespiegelung wie unbelehrtMit Blick auf Hegels Andeutung des irdischen Bewusstseinsumlaufes, vom objektiven Teil zum subjektiven Teil des geschichtlichen Entwicklungsprozesses und mit einem erneuten Umlauf auf höherer Stufe, zeichnet sich der Übergang von der westlichen Hemisphäre zur östlichen als sich erneut anbahnende Durchlauf  ab, mit der die mögliche Lebensgestaltung der Menschenwelt in Einklang mit  der notwendigen Erschlossenheit der Naturwelt unter ganzheitlichen Bedingungen des Planeten gebracht wird. Auf dem geschichtlichen Weg der planetarischen Transformation deuten sich China und Indien klar an, der Orient (Persien, Syrien, Ägypten) aus heutiger Sicht mit jüdischem Kristallisationspunkt als Dispositiv der Geistesgeschichte, zu einer höheren Synthese vorweggenommen, orientierungsweise,  literarisch von G. E. Lessing eingespielt, in: Nathan der Weise  vermittels der Ring-Erfahrungen im religiösen Glauben die Gemeinschaftsbildungen, die sich bezüglich einer tausendjährigen Beweiserbringung und Geschichtsschreibung der zugemuteten Toleranz in Bezug aufeinander ausgesetzt sehen, wer denn wirklich zweifelsfrei vor dem neuen Richter für das authentische Zeugnis des personalen Respekts, des Wohls und der Menschenliebe vor Gott und den Menschen steht, bestehen kann.

Zeitbedingt als angetragener Wetteifer, noch ohne Zwischenstationen auf dem Weg zum wahren Menschsein,  menschheitlich, wer sich denn so unterwegs in Anfängen bis zum Ende und von Station zu Station im Rückblick legitimiert wissen kann, noch nicht ideell perfekt für das Ganze der Weltkulturen allenthalben vollendet, objektiv und subjektiv, zu neuen Höhepunkten gemeinschaftlich tolerant wetteifernd und immer wieder in Neuansätzen integrativ unterwegs, die auszeichnenden Gaben des Menschengeschlechts einspielend, zum krönenden Zusammenwirken für die Zunahme kosmopolitischer Herausforderungen, diese vereint zu bestehen und zu erleben. So eine denkmögliche Leitvorstellung. Mit Blick auf die Geschichte eine sehr theoretische Betrachtung, den Indikatoren der letzten Jahrzehnte entgegen, Die Kreuzzüge in Begegnung der drei sich bekriegenden Weltreligionen sind Lessings Anknüpfungspunkt, in etwa schon zur morgenländischer Blütezeit des islamischen Kulturkreises, der sich zu abendländischer Ermöglichung von Wissenschaftstradition,  Weltumrundung und Weltteilentdeckungen, den christlichen Religionskriegen und der Aufklärungszeit mit revolutionärer Fortschrittsgewalt der industriegesellschaftlichen Lebensproduktion und den europäischen Wettlauf um herrschaftliche Weltreiche, technisch sich zum Griff nach den Sternen gesteigert hat, auch vom Strahlenglanz des Atomblitzes auf der Erde getroffen und bedroht. Kein Licht mehr aus dem Osten, stattdessen eine zwiespältige Beglückung durch imperialen Kolonialwahn, Sklaverei und Knechtung, vom hohen Ross der kulturell Zivilisierten, verspätet nach obenauf  deutscher Nationalwahn mit einer militärisch instrumentalisierten  Leistungshybris in zwei Weltkriegen, traumatisiert vom ersten in den zweiten, vom Übermenschenkult inspiriert, durch unsäglichen Völkermord wie der Shoah die weltgeschichtliche Spitze eines unfassbaren Verbrechens an der Menschheit als Täter und als Dämon künftiger Abgründe von unmenschlicher Abstumpfung kriegerischer  Kalküle und von letalen Abirrungsvarianten eines Auslöschungswahns aufgetan, zu Unterhaltungsstücken einer Anfreundung mit dem Grauen im Vorfeld ausgemalt.

Das Ausgerastete als Ausgeburt der Hölle ist den Menschen nicht für Reue und Demut und Selbstüberholung in den Kopf  gegangen, für ein gewandeltes und zu kultivierendes Selbstverständnis in der Welt und für eine zur Eintracht herausgeforderte Staatenwelt selbst. Dem Volk nach dem Krieg ist bis in die Zeitenwende hinein entgangen, besser, nicht aufgefallen, entsprechend der gewaltigen Fallhöhe die ethische Herausforderung in Bezug auf das Humanum der Selbstkultivierung in der Dimension der Selbstverfehlung zuzulassen und einzubringen. Stattdessen hat es die Freiheit der ethischen Dimension durch eine multiple Arbeits- und Leistungsgesellschaft, durch Wohlstandsstreben und wenig Verantwortlichkeit in der Welt überspielt. Rückwärts gewandte Geständigkeit durch museale Relikte der Arbeits- und Vernichtungslager, Kriegsgräberfürsorge und Gedenktage am Kriegerdenkmal als Ersatz? Beachtliche Spendenergebnisse für die Welt statt ein besonderes Engagement in Bevölkerungsbreite.  Kein freimütiges Bekennen und Offerieren und Kommunizieren, wie es passieren konnte, Gründe dafür, was da den Menschen durchgegangen, entglitten und passiert ist. Ein Offenlegen der Dinge, wo es um Selbstverzicht und Zivilcourage geht, um anteilnehmende Mitmenschlichkeit, um Selbstwahrnehmung und Selbstüberwindung, um den wunden Punkt, wunde Punkte, damals wie heute auch, da stellt sich doch die Frage wesentlich: Welchem Bestätigungsdrang ergeben, – dem  Wohlverhalten, der Aufstiegskarriere, dem Mainstream hinterher und vom Wohlbefinden in der Herde getragen? Wirtschaftswunder, Weltexportmeister,  erfolgreicher Wirtschaftskurs, Made in Germany, Meisterschaftstitel, geglaubte Tüchtigkeitszuschreibungen und Vermehrung von Aufstiegskarrieren in der Breite, ja, sie haben das Selbstbewusstsein orientiert. Doch nicht als Ausdruck der wiederzugewinnenden Menschlichkeit im Diktat des trockenen Funktionierens oder der alltäglichen und milieugeschädigten Selbstverwahrlosung und nicht positiv in sozialen Interaktionen der Freizeitgruppe, im freundschaftlich erlebten Miteinandersein oder gar auf ehrenamtlichen Feld. Kein Mangel, was zu bewährende Lebenswerte angeht.  Als Ausweis einer Ethik der Humanität  im Land der Shoa-Täterschaft durchaus fragwürdig: Nietzsche, der Arier-Philosoph, Wagner-Festspiele für die Prominenz. Den Wehrmachtssoldaten das Lied vom guten Kameraden. Kultivierungslos Rechtsgüter der Verfassung. Weltethos-Projekt im Schattendasein. Christliche Selbstberuhigung mit muslimischer Einlassung und Bewunderung einer zum Hype auf kurze Zeit erstaunlich gewordenen Brüderlichkeit. Ein Erinnern ohne wirkliche Erinnerung.                                                                                                                                 

Einfach geschichtsvergessen: Kreuzzüge, Religionskriege, koloniale Herrschaftsausdehnung in Übersee und Jagden und Märkte der Versklavungspolitiken, imperiale Kriege um Weltmarktanteile, industriepolitische Zerrüttung der Menschheitsfamilie in Bezug auf ungleiche Lebensbedingungen, mit neuen Abhängigkeiten, übergreifenden Machtverhältnissen wie auch Ausblick auf vielerlei Abgründe und Hoffnungslichter im sich entwickelnden Staatsdenken.  Widerstreitende Akteure in unterschiedlicher Verantwortlichkeit, bar einer kommunikativ ethischen Verständigungskultur auf dem Schirm der modernen Staatspolitik. Die Kultur der gemeinschaftlichen Subjektivität ist ohne Integral, selbst in Deutschland nach seiner Geschichtskatastrophe erscheint die Kulturbrücke abgebürdet, mit einem unspezifischen Kulturamt, das den Kern des zu kultivierenden Menschenbildes an die beiden Konfessionen abgegeben hat. Was das Gehabe der Konfessionen im Anspruchsdenken durchaus leistet, unterschiedlich, zwiespältig, inspirationslos, geistig nicht auf der Höhe der Zeit, ist nicht gerade das, was junge Menschen lebensnah berührt, belebt, entführt, verbindet, ist nicht das, was es begeistend anzuregen und zu erleben vorgibt. Das nicht Geleistete holt die Politik ein, die der Straße Leviten liest, die ihren historisch-politischen Defiziten entsprungen sind, blank dasteht, unmittelbar im Crash-Verfahren nicht nachholen und wettmachen kann, was versäumte Aufklärung und verpasste Entwicklungszeit hinter sich und nicht weniger in Verworrenheit und Verwickeltheit für Entwirrung vor sich hat.

                                                                                                                                                                                          

Von Lessing her gesehen, also gut 200 Jahre zurück, tut sich viel Unaufgearbeitetes, gerade mit Blick auf den ethischen Stand der herausgeforderten Weltreligionen im Tätervolk auf. Sozusagen der Verzicht darauf, sich vernünftig belehrt zu wissen, worauf es ankommt, um besonnen und sachgerecht und nicht nur selbstbehilflich, sondern ganzheitlich sich handelnd einbringen zu können, macht angesichts  schlimmer Vergangenheit einfach verlegen, dass die Untaten und gewaltigen Verbrechen nicht mehr in Geschichtsvergessenheit Unterbelichtete mit absurden Ausschlägen einzufangen und auf Rationalität zurückzubinden vermögen. Oberflächliches und Ungeklärtes genügt für Selbstaufregung, nicht um der Sache willen, sondern um sich angereizt lebendig spüren zu können und irgendwie, sei es bloß auf der Straße, gestützt zu wissen. Eine Art Happening ist es immer.

Aktualiter: Jerusalem, der monotheistische Verknotungspunkt dreier Weltreligionen und ihrer geistigen Herausforderung, überlagert von weltlichen Kriegsstrategien gegen den zur Vernunft herausgeforderten Geist der Welt. Hybrid neuaufgelegt: Der Zwei-Völker-Konflikt als tragisches Geburtsstadium des ausgerufenen Staates Israel im vorherrschenden Geist der Zeit um den II. Weltkrieg herum.  Imperiale Machtverhältnisse gegen arabische Widerständigkeit. Noch in britischer Verantwortlichkeit ein machtpolitisches Zugeständnis als Kalkül für das zionistische Ansiedlungsprojekt und die Fluchtbewegung verfolgter Juden wie jener in großer Zahl zurück in das Land der Väter aus längst vergangener Zeit: Palästina. Unter dem Mandat verfügt,  dem eingesessenen Volk der Palästinenser entgegen. Im Kampf um Land und Lebensrecht darauf die Palästinenser erlegen und teilweise vertrieben. In den Vereinten Nationen ohne Einvernehmen strittig geblieben, ein Schwelbrand bis in die Gegenwart hinein. Weltbedeutend.

Eine perfide Erblast, sie  schleppt sich besinnungslos und schicksalhaft fort, hat keinen allseitigen Freimut im Bekennen für einen freiheitlichen Modus Vivendi gefunden. Lessings Ringparabel und Wegweisung,  den drei Weltreligionen aufgegeben, hat keine Initialzündung ausgelöst, ist an der kriegerischen Befehdung in fortgesetzten Wechselwirkungen gescheitert, hat weder zu  einträchtigem Wetteifer noch zur gebotenen Toleranz im Respekt voreinander  für die Beweiserbringung in jeweils gelebter Religion geführt, ja, hat die selbstüberhebliche Antwortfindung, für wen Menschenliebe oder nicht, dieses Doppelgestirn der Liebe auf das Fürchterlichste in einen Vernichtungs- und Auslöschungswahn verkehrt. Und kein Ende der tausendjährigen Ermittlungszeit für das wahre Gottesvolk angesichts der geschichtlichen Erfahrungen ist  abzusehen, besonders nach dem schockenden Menschheitsverbrechen, der Shoah. Von einem christlichen Tätervolk begangen, berauscht von reichspolitischer Macht, vom Führerkult und von der vermeintlichen Gunst der Gelegenheit, mit eigenem Vorteil über andere im Nachteil zu siegen. Und kein Ende neuer Schicksalsverstrickungen. Sind wir heute jene Gruppe der Mitläufer aus der Zeit der Führerdekade? Sehen nicht nach vorn, auch nicht auf das, was wir im Blick zurück vor der Wiederholung sehen können?

Trotz Fallhöhe ohne ethischen Überwindungsansatz

Der dichterisch offerierte Gedanke eines langwierigen Wegs, 200 Jahre nach Lessing, nach schrecklichen geschichtlichen Überlieferungen bis hin in den deutschen Übermenschenwahn und dem Mordopfer: Shoa. Der wechselseitige Selbstmord als Abschreckungsgarant hat in der gegenwärtigen Phase einer nuklear möglichen Kriegsentgleisung Weltuntergangsbedeutung. Es mag ja sein, dass Schutz vor Sirenensang von Steigerungserfolgen der Produktion und Konsumtion,  die ‚Dialektik der Aufklärung‘ vor Augen, das Gefahrenbewusstsein einfach zu überspielen vermag. Nicht weniger Trommelwirbel den Adrenalinpegel mitreißend hochtreibt und in die Molochfütterung wie auch in die heldenhaft verklärten und ausgespienen Opfertoten einstimmen lässt. Ein Zwickzwack, doch der kann nicht Verzicht auf eingängige Alternative der Gefahrenüberwindung  und Neutralisierung sein, in sich aufhebend durch Menschlichkeit, Menschenliebe, Menschheit, Gebrauch der Gattungsvernunft, diese als Weg der Eintracht gegen die zwieträchtigen Ungeheuer auf neutralem Pfad der Extreme in hellen Farben zu leben. Erleichtert, nicht bedrückt,  das verdrängte Höllische tatsächlich aufgehoben. Gelebte goldene Regel auf Gegenseitigkeit, lebendig erfahrbar. An unserem Sensorium für Achtsamkeit vermögen wir schnell Auffälligkeiten für Klärung zu  erkennen und gebotenerweise für Wegweisung zu entscheiden. Kein siebter Sinn den Zufällen des Lebens entgegen: Wir wissen nicht um Tag und Stunde oder um Unvorhersehbares noch um Weltgerichte in näheren wie ferneren Zeiten. Das Ungefähr lässt spekulieren. Mit Sicherheit können wir um schwer abzutragende Hassbewirkung wissen, die sich durch Gräuelerleben, verzerrende und verzeichnende Vorstellungsbilder und wahrheitswidrige Einflussnahmen einfrisst und auf bleibende Ängstigung und Abschreckung abzielt, vom Verursacher, vorteilhaft positioniert, spekuliert wird, mit guten Gründen versehen und achtlos kollaterale Weiterungen anderer, seien es Einbrüche oder einfach Übersprungshandlungen und Wechselwirkungen,  verkannt, missachtet, oder ignoriert, noch mehr dem entraten, wie schwer es ist, wie lange es braucht, um neugeprägten Hass, beiläufige Nebenwirkungen, zähklebrige Vorurteile, üble Fixierungen und Reflexe gegen Eingebranntes abzubauen, um für neue Verständigkeit in Bezug auf  Sachlichkeit,  Menschlichkeit und Wohltun zu sensibilisieren und zu automatisieren.

Gerade in Zeiten der Erregung und Erschütterung ist der Kopf nicht frei, über die Unmittelbarkeit vernünftig hinauszudenken, zumal dann zeigt sich, ob es dem Selbstbewusstsein daran gefehlt hat, sich in einem neuen Selbstverhalten ethisch einzuleben und lebendig zu begleiten, der Erfahrungen eingedenk, die für ein waches Bewusstsein im Fall des Falles bestimmt sind. Wie offensichtlicher Antisemitismus, der Lehre aus der Geschichte entgegen, zu rumoren beginnt, offenbart sich darin ein beschämendes Defizit der notdürftig verinnerlichten Lektion. Hier tut es weh, weil dem Tätervolk „Nathan der Weise“ nicht zum Kulturgut einer dezidierten Wächterfunktion seines Subjektbewusstsein geworden ist. Nicht einmal der stigmatisch organisierte Völkermord an den Juden hat als weltgeschichtliches Ereignis eine selbstredende Wächterfunktion wachgerufen! Die Reinwaschung durch die Import-These, scheinbar stimmig, aber abwegig zugleich. Verdrängt wird, was in Familien, Gesellschaft und Abgehobenheit durch doppeldeutige ‚konservative‘ Etikettierung der Hinsicht und Aufarbeitung das proaktive Transferdenken entzogen hat.  Geblieben sind die Oberammergauer Passionsspiele. Unverdächtig. Deutschlandweit ein Begriff für dieses Kulturstück. In der NS-Zeit das Gegenteil einer Aufführung für Judenakzeptanz, auch kirchlich nicht. Man schaue im Internet die Theaterpläne zum Nathan bis dato durch. „Nathan“ lebt durchaus beachtlich fort, aber wie ein geschichtliches Relikt aus ferner Zeit, auch so ein Besuch der Erinnerungsstätten, der Krematorien und KZ-Lager. Wie entrückt, nicht tödlich der eigenen Zeit nah, als Denkherausforderung kaum über Schülerniveau hinaus, was bezüglich Vergangenheitsbewältigung samt Schattenwurf der Untaten, einschließlich der perspektivischen Geisteslage der Welt, ja, was all das allein für das enkulturative Reibungspotenzial in der Uneinheitlichkeit für Neuwahrnehmung und Zusammenspiel zu denken aufgibt. Vom Nachkriegsdeutschland her gesehen: Nicht nur die Reichskirche mit einem Erlöser- und Heilsgott oder römisch-katholisch die alleinseligmachende, toxisch verkannt. Nach der NS- und Kriegszeit durchaus eine kurzlebige Ahndungs- und Konfrontationszeit, nicht jedoch schon als Zeit der Selbsterschrockenheit über all die Untaten, schon gar nicht auf kultivierte Reue und Läuterung, eher für so viele auf windige Selbstrechtfertigung hinaus. Unverstanden das Bild vom NS-Tintenfass jener Biotop-Zeit, als sei Reinwaschung möglich, ohne sich den eigenen Dingen stellen zu müssen. Zur allgemeinen Bußandacht zusammengerufen und im formelhaften Singsang vor dem Herrn mit Einschließung auf geschehene Untaten gedacht und – damit ist alles erst einmal wieder gut, Für den weiteren Bedarf, ein nächstes Mal ebenso das abstrakte Bekennen von Schuld. Und die jüngeren Teilnehmer der Bußandacht, die vielleicht irgendwie ahnen, worum es geht, aber unwissend sind, ausgespart vom angespielten, aber unsichtbaren Beichtzettel der Erwachsenen, nur für den Kopf. Für junge Sünder dagegen unverfängliche Denkzettelhilfe auf dem Papier. Keusch und rein, gehorsam und ehrlich, offen und geständig, sehr fein aufgelistet.  Öffentlich vernehmbar in arger Selbstbetroffenheit das reuige NIE WIEDER der durch die erlebte Hölle in ihren Träumen Verfolgten und jener wieder nüchtern auf das Ergebnis von Tod und Zerstörung Schauenden. Nur zu verständlich, sich nicht noch einmal solchen Konsequenzen ausliefern oder gar zumuten zu wollen. Leichthin gesagt, ist die Versuchung oder Verführung aussichtslos und mit Blick auf die harten Folgen der Selbstverursachung nicht derart verstellt und darum für Selbstbesorgnis eher jenseits einer Anfälligkeit für Versuchungen,  die durchaus bei anderen gesehen und in Auswirkungen auf sich selber mitbedacht werden, ob zuträglich oder abträglich. Unversehens steigerungsweise plötzlich: Man kann doch nicht die ganze Welt hineinziehen wollen oder doch?! Das beschreibt die gegenwärtige Weltlage.

Dokumentation oder das allgemeine und abstrakte Sprechen über Untaten und Ergebnisse lassen nicht zu wünschen, wohl das subjektive Moment der Motivlage, plakativ,  Schei… gebaut zu haben, woran es gelegen hat und was da getriggert hat. Der Persilschein für die Reinwaschung hat interessiert, nicht der Freimut, gar einer der Bösewichte oder einfach ein Trittbrettfahrer oder  Mitläufer gewesen zu sein, jetzt zur Einsicht gekommen, vielleicht auch für Selbstverfehlung einzustehen, als wohlmeinende Warnung für die Nahestehenden, noch im Ansteckungsdunst der Nachwirkungen. Versteckspiel im Kirchlichen ebenso wie im Weltlichen, vermeintlich in der Leistungsgesellschaft des Wirtschaftswunderlands als subjektives Selbstbewusstsein angekommen, der Blick nach vorn, für  Wertefragen abstrakt offen, der Blick konkret zurück, als rauschhafte Entgleisungsgefahr abgetan, übergangen,  für die junge Generation als nicht wichtig und positiv genommen, das Vorbildliche bloß zukunftsgerichtet,  verfassungsmäßig, plakativ demokratisch streitbare Politik und christliches Erbe der Konfessionen im Unterschied auf sich verpflichtet, als Spielregel und Ethikersatz, nicht mehr rivalisierend gegeneinander zu verstoßen, tolerant, unverständig jedoch geblieben, die Verfassungswerte selbst, sie ethisch im Werteauftrag grundlegend zu kultivieren und im Generationenprozess in den bürgerlich perspektivischen Horizonten wegweisend für die herausgeforderte Vernunft der Welt aufzugeben und ihr Kronzeuge ex negativo zu sein, die unteilbare Würde des Menschen in der Welt voranzubringen, vernunftbestimmt zu bekennen: Humanität!

Es wäre angesichts der deutschen Geschichtskatstrophe hier G. E. Lessing die erste Adresse gewesen, ihn mit dem Jahrtausende-Stück par excellence zu kultivieren, dem judenfeindlichen Antisemitismus im nachwirkenden hochmütigen Arier-Bewusstsein entgegen. Stattdessen sind bis dato dem deutschen Kulturbewusstsein die Oberammergauer Passionsspiele in der bösen Rolle für den Zusammenhang von Gottesmördern und Arierparagraph und der totalen Kriegsideologie entglitten. Eine Scheinkultur der Vergangenheitsbewältigung zeigt sich an den Christlichen vom Menschenbild her wie unbelehrt, wenn das Kreuz in bayrischen Amtsstuben Migranten anderer Religion Aufklärung sein soll, wer der Herr im Haus ist oder dann unliebsame Flüchtlinge, Kinder, was zur Niedertracht geraten ist, zu kleinen verzogenen Paschas aus anderer Kultur avancieren. Kriegsflüchtlinge, die in den Verdacht von Sozialtourismus geraten, Asylbewerber, die Einheimischen den Rang für Zahnbehandlung ablaufen.  Als Zuspitzung gerechtfertigt worden, was krass nach völkischem Beobachter klingt, nach Freund-Feind-Kennung. Und dann im Rollenwechsel nach solcher Brandstiftung hoheitlich der Regierung die Leviten lesen und als selbstgerechte Feuerwehr auftreten, vom kalten Ehrgeiz getrieben,  der den Schattenwurf aus der Vergangenheit erkennen lässt, nicht nur zynisch die jüdischen Vermächtnisse! Was für eine geistige Führung des eindimensionalen Oppositionellen, einen Kanzler beklagend, der die Vorsicht als Mutter eines klugen Weltverhaltens lebt und weiß, es mit einem politisch rigiden Rechtskläger zu eigenem Zweck zu tun zu haben, dem kein vernünftiges Ganzes vor Augen Anliegen ist, dem stimmigen Dreiklang der Gewaltenteilung entgegen, nämlich sich anteilig einander in den besonderen Fähigkeiten zu ergänzen und gewaltenteilig in ausgemittelten Korrekturen modifiziert für das singuläre Zusammenspiel im Verein zu  unterstützen und nicht richterlich urteilsgestützt und wahlpolitisch verdeckt, als hochkritischer Opponent  exponiert, den Kanzler zum Rapport zu erwarten und diesen auch noch als Klempner der Macht abzutun.  Man versteht angesichts der hochlaufenden Herausforderungen einen solcherart demokratischen Opponenten nicht, der wild und verwegen gar zum Regierungssturz auffordert, dies angesichts der Weltlage, als Schwankender in eigenem Haus, „der mehret das Übel und breitet es weiter und weiter.“ (Goethe)

 

Im Blick zurück: Nach dem Weltkrieg unter Obhut und Aufsicht der Siegermächte gekommen. Das westdeutsche Selbstbewusstsein ist objektiv mit dem Wirtschaftswunder entstanden und primär einer einseitigen Leistungsgesellschaft verblieben, im subjektiven Moment an Karriere, Wohlstand und einflüsternden Medien orientiert, im dominierenden Weltkonzert als Selfish-Generation, sozialstaatlich gemildert und rückversichert, sich auf den offenen Weg der Weiterungen und Selbstbestätigung im Marktgeschehen gebracht und Wirtschaftserfolge gelebt. Hausintern von Günter Wallraff kritisch hinterfragt: Ihr da oben – wir da unten. Kaum in der Breite des Umfeldes andere auf dem Schirm: Fernes Schicksal der Menschen nur flüchtig vs. unsere Sorgen im Alltag intensiv gesehen.  Die mediale Zauberformel gegen noch zu ertragendes Elend hat Ingeborg Bachmann in neuer Selbstbescheidung treffend erkannt:

Wohin aber gehen wir /ohne sorge sei ohne sorge/…/sei ohne sorge/aber/mit musik/…/und wohin tragen wir/am besten/unsere Fragen und die Schauer aller Jahre/in die Traumwäscherei ohne sorge/sei ohne sorge/ …

Der Wahrheit entgegen. Der Ausruf nach den Schrecken des Weltkrieges: Nie wieder!  Nicht mehr als ein Jahrzehnt der selbstverdinglichende Eintritt in das Verteidigungsbündnis, von der objektiven Notwendigkeit her legitimiert, jedoch in Frage gestellt, vom subjektiven Standort her, dem das Komplement von gewaltlosem Widerstand  nicht in den Sinn gekommen ist, wie denn anders noch auffächernde Möglichkeiten bestehen, Übergriffiges zu durchkreuzen und zu versauern und vernünftige Lösungen für auftauchende Probleme, Konflikte und Dilemmata zu finden. Stattdessen den außerordentlichen Gefahren, Bedrohungen und Tyranneien konzeptlos gegenüber, vom Vorausdenken verlassen, hohle Widerstandsrechte ohne kultiviertes Knowhow und nicht auf Ernstfälle eingestellt, sondern häufig genug erst als Nachfrage, als ein Fall für die Kritik im Nachhinein – wie an der Letzten Generation auffällig ohne  szenische Vorstellungskraft und Wegweisung vorab, wie denn kluger Widerstand für Ernstfälle konstruktiv zu denken ist und auch intelligent gelingen kann. Mahatma Gandhi kein ideeller Anstoß für gewaltlose Strategien, verfahrene Verstandes- und Machtspiele für Vernunftklärungen und entsprechende Lösungsfindungen voranzubringen. Das ist der Deutschen Sache nicht. Nicht wie früher operativ das Spiel mit Bleisoldaten, heute am Nasenring der öffentlichen Medien, wie früher im Wirtshaus unter Stammtischkameradschaften.

Es sollte nach der Zeit der beiden Weltkriege und des Führerkultes die Bedeutung nicht nur für die gebildete objektive Leistungsfähigkeit, technisch ausgelegt, sondern auch für die ethisch subjektive Wertebewährung klar sein, als gesellschaftlich-kulturelles Projekt. Ein Ethikrat pfeilerlos ist ein Armutszeugnis. Für deutsche Verhältnisse nach der Katastrophenzeit überzeugt der korrelative Objekt-Subjekt-Zusammenhang mit seiner splitterhaften Schieflage für Lebenswerte nicht. Auch nicht besser spiegeln sich freizulegende und anknüpfbare Vernunftlichter in den Kulturen. Sie vermitteln ganz und gar nicht das ganzheitliche Unterwegssein in grundlegender Verträglichkeit der Lebensformen für ein beflügelndes Herausgefordertsein im planetarischen Transformationsprozess. Er ist von mental geronnenen Ungleichzeitigkeiten konkurrierender und rivalisierender Verstandessysteme wie ein bunter Flickenteppich durchsetzt. Der Aufarbeitungsbedarf für fasslich verdichtete Überschau mit Orientierungsrelevanz und in Bezug auf einen Gemeinschaftsfundus für besonnenes Handeln  ist groß. Ohne den Inbegriff der Vernunftbefreiung zwecks ganzheitlicher Übereinstimmung der Teile in Wahrheit kann das Zusammenwirken all der Ebenen und Stufen des geistigen Weltgebäudes nicht gelingen, wertig und würdig, in Kenntnis und Pflege der erreichten Schnittmenge weltweit, um den Anforderungen und der Selbstherausforderung all des Lebens wie seiner Lebendigkeit für Anknüpfungspunkte strukturell zu genügen. Die digitale Dimension vermag beispielsweise durchaus instrumentell für das planetarische Projekt Natur, Welt, Mensch die entsprechenden Herausforderungen und Steuerungsprozesse weltgemeinschaftlich zu leisten, würde dafür  schon das geistige Bewusstsein der Einheit in der Vielheit und der Vielheit in der Einheit imperativ lebenswert als Anspruch und Vision für die Verwirklichung und nicht dominant für Geschäftsinteressen und deren Beförderung börsennotiert existieren.

Es hat das Objektive das Subjektive der Herausforderungen mit größter Wucht wieder eingeholt. Das Verwahrloste der sich überlassenen Subjektivität bringt sich mit seinen vielstimmigen sich überschlagenden Strebungen ein, dass das rettende Ufer nicht nur Voraussetzungen in der objektiven Sachlage von schön gemalter Welt  hat, sondern zugleich auch einer einträchtigen Subjektausrichtung bedarf, um die Überfahrt zu einer besseren Welt wirklich wissen und menschenwürdig in Vernunft steuern zu können. An der deutschen Wendepolitik in die Verständlichkeit gebracht, geht es nicht nur um die materiellen Lebensgrundlagen des Staates, sondern insbesondere um ein neues anleitendes Weltgeistbewusstsein, das vormals selbstherrlich ignoriert worden und noch nicht überwunden ist, geschichtskatastrophisch die Menschenwürde in unsäglicher Weise verbrecherisch zum Himmel schreiend geschändet hat. Die wesentlich geistige Wiedergutmachung im überlieferten Wurzelgrund ist ausgeblieben. Und zwar staatlich die ethisch zu kultivierende Orientierung, die der Dichter Lessing mit seinem Nathan-Stück für die aktuelle Weltbrandgefahr in der Verwickeltheit, grob strukturiert, vorgegeben hat, die aber für Konzertanz ausgeblieben ist, an kommunikativer Eindringlichkeit und neubelebter Impulskraft verloren hat. Unvermittelt alsdann Neuwahrnehmung eines Verkannten: Ausrufung einer Zeitenwende nach einer jahrzehntelangen verkonsumierten Friedenszeit hat mit neuer Kriegsgefahr die allgemeine Zustimmung der deutschen Politik gefunden, unreflektiert! Der Zusammenhang von dominanter Moral und eingeräumten Interesse, er hieße eher unausgesprochen vom dominanten Interesse und einer Wenn-dann-Moral. Eine Moral, die keine ist, auf Drohung und Ängstigung und geneigt machendes Wehtun baut, schlussendlich auf den gegenseitig installierten Selbstmord, sollte eine Seite der Versuchung nicht widerstehen. Es wäre an der Lektion für das Ende der Menschheitsgeschichte nach den beiden Weltkriegen, dem warnenden Völkermord menschlicher Gewissenslosigkeit und der demonstrierten nuklearen Vernichtungsgewalt und ihrer unberechenbaren Auslösungsgefahr vorbei. Ohne das aufgegebene Bewusstseinspotenzial aus dem ‚Nathan‘ gegen irrlichternde Reaktionen auf den Straßen und in Medienkanälen zu aktivieren, ein ‚Nathan‘, der mit terroreröffnendem Kriegsgeschehen in Nahost auf die Tagesordnung geholt worden ist, benötigt wird, aber nicht als Herausforderung der drei Weltreligionen, zusammenfinden zu müssen, verinnerlicht und kultiviert worden ist, wie vom Wunderwerk des Lebens geleistet, kommunikative Wechselwirkungen der neuen Lebensverbindung im Mutterleib von Anfang an!

Ein Kulturministerium, das nicht den Geist der Weltreligionen im eigenen Land um die herausfordernde Ringparabel zu initiieren und gegen perverse Verbrechen und den sogenannten heiligen Zorn die Perspektive einer der Menschenliebe geschuldeten Zukunft Weg und Ziel zu weisen weiß, über keine ethische Message in weltbürgerlicher Verantwortung wahrnimmt, ideenlos ist, nicht eingedenk der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit und dem Streit, welche Religion zu Deutschland gehört und welche nicht, auch nicht die Chance begriffen hat, öffentlichkeitswirksam die Stiftung Weltethos der Staatsräson einzuordnen, nicht zuletzt, was es in weltbürgerlicher Absicht ethisch bedeutet, durch Vorarbeiten gut informiert, schon mit Gemeinden der Weltreligionen in Deutschland  Fenster in die Welt der Religionen und ihrer Oberhäupter zu haben und den Dialog für das ethische Zusammenwirken eines geistigen Weltbürgertums  von einem universellen  Kulturbasisdenken der Menschheitsfamilie her vorantreiben und selbstvertiefend zu fördern. Humanität im Wissen um die Shoa verpflichtet. Sie ist das Allgemeine, wenn es ursächlich um den menschenrechtlichen Willen des Gattungsanspruches geht, der unteilbar  alle einbezieht und berechtigt, in verletzter Menschenwürde gesehen und für Rechtskonsequenzen beachtet zu werden! Wer  bloß das Widerfahrnis als Obersatz exponiert, verfährt eindimensional vom Symptom her, vereinseitigt  Auseinandersetzungen zur negativen Dialektik, verhindert konstruktive Einlassung beider Seiten aufs Ganze, um zu einer Verständigung zu kommen. In unteilbarer Menschenwürde finden sich alle Menschen wieder, nicht in diesem Symptom oder anderen. Mit der negativen Dialektik ist kein Neuanfang möglich. Der ungehinderte Wechselwirkungsmechanismus auf Vorhaltungen des einen gegen den anderen und dann findig umgekehrt in Fortsetzung ist zu durchbrechen. Die Funktion der Religionen in der Staatenwelt und umgekehrt die Staatenwirklichkeit in der Religion ist kritisch zu sehen, sie sind konfliktbezogen, nicht nur friedensdienlich, sondern nicht selten auch Brandbeschleuniger oder Empörungsauslöser. Und dies wechselperiodisch als Erleben kein Wissen nach Lessing?! Außerordentlich selten ein mahnender Präsident, nicht in zorniger Entschlossenheit einen Fehler des eigenen Landes zu wiederholen und die Problemlage durch heiße Entschlossenheit zu verschärfen. Was schon durch die Macht der Bilder in Region und Welt böse Abneigungen und Gefühle der Erzfeindschaft verstärkt hat, abgespalten von eigenen Untaten und Verstößen gegen das Völkerrecht und der Selbstlegitimierung für terroristische Enttabuisierung und Rückfall in Barbarei. Das nimmt von Lessings tausendjähriger Bewährungs- und Offenbarungszeit nichts zurück, sondern konfrontiert eher mit Gedanken der Verlängerung, vielleicht auch noch ganz anders! Friedensdienliche Anstrengungen sind nicht wirklich eingängig zu erkennen, um sich darin vernünftig und nicht weltfremd und verächtlich wiederfinden zu können. Wenn Denken zu Friedensüberlegungen nicht mehr gefördert und kritisiert, für Tragfähigkeit eruiert werden kann, ist der Frieden tot und nur noch der Lächerlichkeit als Beute preisgegeben oder  wird auch der eine oder andere Einflussversuch für das Versagen einer besseren Kriegsermöglichung zum angestrebten Erfolg ins Feld geführt.

Es rieselt in den Wesenskernen der Kulturkreise nicht nur überlebter Kalk der Jahrhunderte in den Gehirnen, die zunehmend in modernen Parteiendemokratien das steigende Desinteresse an Religion für eine schwindende Relevanz begünstigen und darum von widmungsbedürftiger Einlassung in Konkurrenz zu nicht weniger wichtigen Dingen alltäglicher Herausforderungen dem Bereich einer Entpflichtung und Privatsache zuordnen. Hierzulande unterstützungsweise mit einer parteipolitischen Ausnahme, die das C auf ihre Fahnen geschrieben hat und die sich konträr und verquer dem C-Geist ihrer Rückbindung für das gemeinsame Haus im Kleinen wie Großen verhält, eingeforderten ökologischen und sozialen Hinsichten entgegen, die den Gläubigen, der menschlichen Schwächen eingedenk, als erstaunliche Leistung einer Neuorientierung päpstlich angetragen worden sind. Auch die Hinweise haben nicht gefehlt, vor jenen auf der Hut zu sein, die da im Namen des Herrn Gläubige ihrem selbstsüchtigen Ehrgeiz anbinden wollen. Vergleich der Positionierungen legt politischen Etikettenschwindel frei, dass da selbstsüchtig von Schöpfung bewahren und dem christlichen Menschenbild  in kalter konservativer Denke für Restgröße und Bodensatz in Abspaltung nichts übrigbleibt. Auf solche Kapitänsbrücke, käme sie an die Macht, passte sie zu den letzten Tagen der Titanic, denen am Oberdeck und jenen an Unterdeck und dem überlebenden Rest beim Untergang.

Dramatische Zuspitzung der Ringparabel  als Tragödie

Den Koryphäen der Bühnenkunst, aber auch der Geschichtsbetrachtung haben Ergebnisse eines Monitoring der Ringparabel gefehlt. Sie haben mehr oder weniger den Stillstand mit Lessings Einspielung  des ‚Nathan‘ vor gut 200 Jahren verwaltet. Jerusalem als Ort der Handlung zu einer überlieferungsbewussten Kreuzzüglerzeit. Repräsentanten der Religionen vor Ort positionieren und offenbaren nach schaurig frivolem Schlachtereignis die Wahrnehmung der Konfliktstruktur: Saladin und Tempelherr und Nathan selbst mit dem Lösungsgedanken einer tausendjährig zugestandenen Aufklärung durch und für Beweiserbringung, welchem Ring  denn die Kraft des echten Steines in vielerlei Hinsicht beweissicher zuerkannt werden kann. Sozusagen der erste Akt eines Geschichtsbildes, der die drei Religionen  verknüpft hat. Der zweite Akt aus der Zeitgeschichte ist gar nicht über Lessings Erstfassung ganzheitlich aufgearbeitet worden, mit der eine Tragödie vom Traum der Sehnsucht nach dem Verlust des  Heimatlandes vor langer, langer Zeit ins Rollen gekommen ist. Vom Holocaust her die Erfahrung, schutzlos  einem teuflischen Widerfahrnis aberkannter Menschenwürde und für Vernichtung und Auslöschung bestimmt gewesen zu sein. Das Ausmaß der Tötungsmaschinerie spielt dem Lebensrecht auf ein in Aussicht genommenes Homeland wie unabweisbar zu. In der Zeit des Imperialismus und Kolonialismus erhalten die Heimatlosen  eine toxische Erlaubnis des Kolonialherrn nach der Herrschaftsmaxime jener Zeit auf ein Heimatland, das nicht mehr res nullius ist und in der Auslaufzeit des Kolonialismus noch vom neuen Weltforum der UN, nicht im Einklang mit geschärftem Rechtsdenken als Staat anerkannt wird, strittig.  In geschichtlichen Übergangszeiten, dramatisch zuhöchst aufgeladen, passiert das schon, der Überforderung entgegen. Der Graubereich der Geisteslage gehört einem verworrenen Naturzustand an, der den guten Willen dem schuldlos schuldig aussetzen und ihn schicksalhaft verstricken kann. Äußerst erschwert, bei vielstimmiger Gemengelage im Unterfeld und Oberfeld durch Gegensätze, Verwicklungen und Widrigkeiten, um all das wahrheitsgemäß, nicht zuletzt fürs Weltbewusstsein zu durchdringen, zu entwirren und für Aufklärung nachzuhalten, zumal allenthalben Eindimensionalität der Konfligierenden in eine negative Spirale geraten ist, der Rechtsfindung entgegen, die eine neue Herangehensweise einfordert, nämlich ethisch, eine dramatisch tragische Verkettung zu klären und zu deuten, den Boden für eine von der Welt getragene Lösung der Rechtsverankerung bereiten zu müssen, wie Lessings Muster die Möglichkeit der Konfliktbereinigung vor Augen gebracht hat. Seine Infragestellung der drei Religionen in ihrer Selbstüberzeugtheit und Hybris von Selbstüberhöhung hat keinen selbstkritischen Diskurs in Gang gebracht.  Die unmittelbare Verknüpfung von schuldlos schuldig beider im Anspruch auf das Land ist zur kriegerischen Auseinandersetzung, vom Mandatsherrn nicht ohne Hintersinn Zusammengebundener zugunsten wohlfeiler Herrschaftsinteressen, dann schlussendlich zum Kampf um das Staatsrecht geraten und führt im jüngsten dritten Akt zu einer kriegerisch bedrohlichen Weltverwicklung um das infragegestellte Staatsrecht, und zwar ob dieses Volk nach dem Holocaust immer noch ohne Lebensrecht auf ein zuerkanntes Land sein soll, jenes Volk dagegen, ob es erzwungenermaßen sein Heimatland mit einem Volk aus aller Herren Länder teilen muss. Vom Kolonialherrn vor Zeiten herrschaftlich verfügt: Divide et impera. Im Geist der Zeit, einer anhebenden Übergangszeit. In der Tat ein Dilemma, der Stoff einer reellen Tragödie dieser beiden Zusammengebundenen, die ganzheitlich, lokal wie global, vom  tragischen Schuldlos-Schuldig das gute Ende in Wahrheit zwar nicht unmittelbar, aber durchaus denkbar aufscheinen lässt. Es ist nicht so, als gäbe es in der Welt nicht Staatsgebilde, die verträglich Modell oder Pate stehen, für ein gelungenes Zusammenleben stehen  könnten. Unhinterfragt ist die übergreifende Struktur des Stellvertreterkrieges bezüglich der Interessen für die unterstützenden Seiten geblieben, die einer  humanen Vernunftlösung die Chance in negativer Dialektik aus den sogenannten guten Gründen beiderseits hintertrieben haben. Es wirkt der Imperialismus vernunftwidrig noch gegenwärtig unaufgearbeitet nach.

 

Was der erste Akt noch als ein räumliches Auseinander von Religionszentren und dem lokalen Schlachtfeld bezüglich der konfligierenden Religionen gesehen hat, der zweite Akt dann vornehmlich kontinental großfleckig in Brennpunkten geweitet, sei es religionsintern oder gegeneinander, als Krieg, Pogrome, Diskriminierung, weltgeschichtliche Singularität der Shoa,  last not least,  eben jüngst als dritter Akt, der mit menschenverächtlichem, terroristischem Aufschlag von Barbarei und radikaler Antwort auf das Überraschende einer traumatisch unglaublich wiederbegegneten Gefahrenlage selbst begonnen hat. Das Aufbranden  involviert die ganze Welt vom religiös-kulturellen Untergrund der Gattungswürde her und lebt neu erzeugte Aversionen, Spannungslagen aus und hat schon eine weltregional traumatische Erschütterung als Feld und die spezifische Verortungen der Handlung, kennt auf Stellvertreterebene widersprüchliche Begleitung durch Rückhol- und Stützversuche, wechselseitig wie gehabt fortspringend, gegen den jeweils anderen der Selbstbehauptung und das Verselbstständigte. Es stellt die Gefährdungslage überhaupt das Ganze allenthalben auf zwiespältig nuklear, unversöhnlich wie eingebrannt.

 

Vom Monitoring her würde das Urteil lauten, dass keine der drei Weltreligionen den Imperativen der Menschenliebe, des Wohltuns und einer Frucht der Toleranz und des gemeinsamen Einwirkens gerecht wird, nämlich einem Zusammenspiel der Friedfertigkeit durch und für einträchtige Vernunft zu genügen, um die kleinen und großen Herausforderungen lebenswert zu meistern, und zwar ohne ignorierten Rest an Abspaltungsgrößen, sei es objektiv vernunftblind auf Wissen hier hinaus und subjektiv lebensfremd vom Ethos da angesprochen.  Erst die Wahrheit des Ganzen auf dem Schirm und in den Köpfen aller befreit, nicht die wechselseitige Einseitigkeit gegeneinander, mit den heillos Entzweiten auf dem kleinen Opferaltar und als weltweites Fiasko auf dem großen, in welchem Ausmaß auch immer, an der Nachdenklichkeit des Erfahrungswissens vorbei.  Das biblisch urgeschichtliche und griechisch klassische Antigone-Kreon-Stück weder beleuchtet noch zu bedenken aufgegeben, den verrannten Gesinnungen und je selbstherrlichen Politiken wie auch je dem überspielten Makel am eigenen Stecken entgegen. Herrje – und immer noch nicht vor die Welle der Wechselwirkungen gekommen, nicht einmal als Theaterkunst bemüht, tolerant die Stellvertreter der Geistesgemeinden, sich partnerschaftlich auseinandersetzend und verständigend. Es geht um das Muster wie die Wahrheit aus Kindermund, für die politisch Verantwortlichen der Weltgemeinschaft allenthalben, vernünftig beide Seiten ausbalanciert und entschieden  neuausgerichtet und  dem planetarischen Ganzen als Orientierung für besonnenes Denken und Tun aufgegeben. In Summe ein dramatischer Stoff, gemäß der Lessing-Vorgabe dramaturgisch als Weltprojekt zur Aufarbeitung und Bewusstseinskultivierung aller Teile des Ganzen aufgegeben. Die Aussicht auf einen einträchtigen Ausgang, zeitliche Weiterungen und Streckungen eines weltweiten Bewusstseinswandel durch alternative Vermittlungstechniken zu verdichten und schrumpfen zu lassen, ist offen. Nach wie vor gilt der Satz: „In der Weltgeschichte gehen die Fortschritte langsam.“ (Hegel)

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