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Nachdenken können

Zeit für Goldstaub haben

Das Höhlengleichnis

Herausgefordertsein

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EINIGE LITERATURHINWEISE u.a.m.

Das Höhlengleichnis als klassisches Lehrstück ist ein naiver Anfang, um in die Gedankenwelt des herausgeforderten Vernunftdenkens heute kernhaft und strukturbewusst hineinfinden zu können. Es ist wie eine Quelle, die zu fließen beginnt, im Laufe der Zeit von Mal zu Mal hinzugewinnt und den Weg zum offenen Meer eines zusammenhängenden Weltverständnisses nimmt. Der Lohn der Nachdenklichkeit ist ein geistiges Innenleben, das gerne bei sich selbst sein lässt, aber auch gesprächsweise in Begegnung mit anderen Aufgipfelungen der Denkanstrengungen das Interesse bereichernd für sich hat. Über den kommunikativen Austausch hinaus, vom Höhlengleichnis getragen, einige Anschlusswerke, für einen größeren Wahrnehmungshorizont, sozusagen zeitgemäße Fußpunkte für wissenschaftliche Bergbesteigungshöhen.

 

Otto Apelt, Platon. Sämtliche Dialoge. 7 Bde. Hamburg 1988

Theodor Ballauff, Die Idee der Paideia. Eine Studie zu Platons „Höhlengleichnis und Parmenides‘ „Lehrgedicht“. Meisenheim 1952

Eugen Fink, Metaphysik der Erziehung im Weltverständnis von Platon und Aristoteles. Frankfurt/M. 1970

 

Promotor des Klassikers. Zur vergleichbar auffassungsgetreuen Übersetzung und Wiedergabe des Höhlengleichnisses für die deutsche Rezeption in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen der großkalibrige Protagonist Martin Heidegger und seine Konterkarierung durch den Rückblick auf die nationalsozialistische Höhlengeschichte Deutschlands. Heideggers ausführliche Einlassung auf das Höhlengleichnis, vom Aletheia-Gedanken der Entbergung inspiriert, widerlegt nicht die Flüchtigkeit seiner früheren Skizze, sondern bestätigt in Wiederholung geradezu großzügiges „Eigengebaren“ und zum Sein erhobene Nabelschau,  das dem Beisichbleiben die Anleihe auf Nimbus und Patina sprachlich zu geben verstanden hat.

 

Martin Heidegger, Die Grundprobleme der Phänomenologie, Frankfurt/M. 2/1989, S. 402ff.

Ders., Platons Lehre von der Wahrheit, Frankfurt/M. 4/1997

Ders., Vom Wesen der Wahrheit. Zu Platons Höhlengleichnis und Theätet, Frankfurt/M. 2/1997

Richard Wilhelm (Übersetzer), Chinesische Weisheiten. Hauptwerke des Konfuzianismus und Daoismus. Frankfurt/M. 2011

Zhao Tingyang, Alles unter dem Himmel. Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Frankfurt 2020

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Interessante Einsichten in die frühgeschichtliche Schriftkultur, die zur instrumentellen Vermittlungsgröße im Hinblick auf den mündlichen Verständigungsstrang und der diszipliniert intelligenten Weltaufschließung geworden ist:

Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 8/2018

 

Zwei Hauptvertreter gegen den Ideologismus, ihm unterschiedlich erlegen: Sartre: individuell-existenzialistisch, Heidegger: existenziell-nationalsozialistisch:

Sarah Bakewell, Das Café der Existenzialisten, München 3/2019

 

Ein Parallelstand der Bemühungen zum Höhlengleichnis im Kontrast zu M. Heidegger, der aus französischer Sicht mit Blick auf die kontextuelle Faschismuszeit noch nicht in der Bedeutung, die er für Deutschland in der Zeit zwischen den Weltkriegen gehabt hatte, wahrgenommen worden ist.  Gegen Heideggers Monismus leistet Joseph Blondel eine wissenschaftsphilosophische Reflexion, strukturell auf Übersicht hinaus, hilfreich, eine Mustervorlage. Leider nicht in deutscher Übersetzung verfügbar.

Joseph Blondel, Les ombres de la caverne. Préface de Jacques Brunschwig. Paris 2001

 

Blick auf Gadamer: Den sprachlichen Zusammenhang von Selbst- und Welterschließung, sozusagen das hermeneutische Grundverhältnis, das die Selbsteinlassung in Auseinandersetzung mit Texten impliziert und hier auch viele Momente der Auslegungskunst in Bezug auf das Höhlengleichnis betrifft, lässt auf ungezählte Interpreten des Höhlengleichnisses  und ihre Ernsthaftigkeit der Rückbindung im hermeneutischen Selbstverhalten zurückfragen. Gadamers Tragik im Heidegger-Verständnis besteht darin, dass er wie hypnotisiert von der artistisch aufgelösten „Sein-Nichts-Frage“ nicht den Rückfall auf einen ontologischen Anarchismus seiender Selbstbehauptungen, von keiner übergreifenden Vernunft mehr herausgefordert, wahrgenommen hat.  Was er mit Blick auf hermeneutische Anforderungen und Einsichten für das geschichtliche Textverstehen als Heideggers Leistung zuerkennt, muss wohl  der Anhänglichkeit und Bescheidenheit im Selbstanspruch für den ganz wesentlichen  Eigenanteil durch Nachbesserungen und insbesondere bezüglich der straffen Modellierung geschuldet sein.

Es gibt eine überschwängliche Hinwendung Gadamers in Bezug auf Hegels Philosophie, die allerdings in der Rezeption den Neuansatz der Vernunft überhaupt als ganzheitliche Übereinstimmung in Bezug auf  Welt der Natur und Welt des Geistes in Wahrheit unterläuft und  auf ein flaches Verständnis  von ‚Lebenswelt‘ ohne aufsteigende ‚Knotenpunkte‘, dem Seinsdenken‘ Heideggers verhaftet, zurückfällt. Das altphilologische Absolutum Gadamers muss als philosophische Hoffart gewertet werden, mit der Friedrich Schwarz noch in geisteswissenschaftlichem  Hochmut vermeinte, die naturwissenschaftliche Bedeutung für  das relevante ‚Bildungswissen‘ abqualifizieren zu dürfen.  Mit Blick auf das ‚Höhlengleichnis‘ sind die beiden Texte unter ‚Auf dem Wege zur hermeneutischen Philosophie‘, in: „Kunst als Aussage“ aufschlussreich, insofern sie auf die Etappen von Bild und Wort, aber auch auf das  Absolute des Schönen, Guten und Wahren und noch einmal  sehr erhellend in Bezug auf Heidegger nachfragen lassen.

Gadamers Verdienste um ein hermeneutisches Sprachbewusstsein können nicht hoch genug veranschlagt werden, denn er ist Kulminationspunkt einer mustergültigen Vorbildlichkeit  für wissenschaftliche Sprachlichkeit, die einen neuen  deutschsprachigen Standard  für Lesart und Kommunikation setzt, aber zugleich hinter den absoluten Anforderungen der globalen Herausforderungen auf dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Feld zurückbleibt. Er hat den menschheitlichen Quantensprung einer zusammengerückten Welt in den Ausdifferenzierungen, Ausfächerungen und Komplexitäten nicht mehr in der Relevanz über die ‚Lebenswelt‘ hinaus wirklich registriert, hat insbesondere nicht hermeneutisch das sprachliche Feld der  Mathematik und Naturwissenschaft eingeholt und rational aufgearbeitet. Und zwar den bereichsspezifischen Zusammenhang, angefangen von Wort und Zahl, die einander gegenseitig erschließen, das Wort die Zahl und die Zahl das Wort. Ein rationaler Anklang von Zahlenlehre ist zu dürftig. Hegel hat die Gleichungslehre strapaziert und das ‚Sichselbstgleiche‘  logifiziert, die Fluxionslehre zum System der offenen Geschlossenheit durchkomponiert.

Es wäre Gadamer nicht abzustreiten, dass er mit Blick auf sprachliche Anfänge noch von überlieferten Zeugnissen, die überwiegend bis eintönig die für wichtig gehaltenen Quittungen, Mengenangaben und ersten Zahlenkolonnen betreffen, Bescheid weiß, aber  selbst von diesen Anfangsgründen der Schriftkultur her nicht in Beziehung setzt zu den Berichten an den Club of Rome, nämlich wie es um den ‚Lagerbestand‘ der endlichen Ressourcen auf der Erde bestellt ist, die den weltweit verzahnten Industriegesellschaften und Entwicklungsländern die Grenzen des einfach linear fortgeschriebenen Wachstums aufzeigen. Auch die Schüsse vor den Bug der Menschheit haben ihm mit dem bösen politisch entschiedenen Zivilisationsbruch, wofür Auschwitz steht, mit den Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima wie auch den Szenarien  des näher rückenden  Klimawandels kein Licht aufgesteckt, dass lokale Lebenswelt, so richtig und wichtig sie als Baustein ist, für sich allein kein Schlüssel zur Lösung der Weltprobleme ist, ja, dass Zusammenschlüsse der Staaten zu Weltregionen, zu einer neuen Stockwerkebene notwendig werden, um das Überleben aller auf dem blauen Planeten in kultureller und sozio-ökonomischer Verträglichkeit und Beherrschbarkeit auszurichten und sicherzustellen.  (Rein illustrativ, vgl. ‚Aufbau einer symbiotischen Weltwirtschaft‘ in: Weg ins 21. Jahrhundert)

 

Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, Tübingen 4/1975

Ders., Gesammelte Werke, Bd. 8. Ästhetik und Poetik I. Kunst als Aussage, Tübingen 1993

Ders., Gesammelte Werke, Bd. 7. Griechische Philosophie III. Platon im Dialog. Tübingen 1991

Alt, aber von der Idee ganz und gar nicht veraltet. Eine inspirierende Vorlage, zudem gemeinverständlich. Promotionsbedürftig!

Berichte an den Club of Rome v. A. Peccei, E. Pestel, M. Mesarovic u.a., Der Weg ins 21. Jahrhundert. Alternative Strategien für die Industriegesellschaft. Genf, Tokio 2/1983

 

 

Eine konfigurierende Zusammenschau, sozusagen ein neues Plateau des Geschichtsbewusstseins als ein Standardwerk in vorzüglicher Lesart. Wünschbar für den Schlussteil wären zur menschlichen Lichtwerdung die markanten Stufen der Denkentwicklung gewesen, die vom Instinktwesen zu uns Heutigen auf das Teamwork zweier Gehirnhälften führen:

Yuval Noah Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer, München 20/2015

 

Rückwendung des Blicks auf Sinnesapparatur und auf intelligible Knotenpunkte, dem leeren Selbstwissen und der mangelnden Aufmerksamkeit für sich entgegen:

Christel Petitcollin, Je pense trop. Comment canaliser ce mental envahissant. Paris 2010

Den Kosmos und irdische Herausforderungen in guter Lesbarkeit für das, was in die Allgemeinbildung gehört:

Carl Sagan, Unser Kosmos. Eine Reise durch das Weltall. München 1989

 

Bedeutsame Kulturkreise der Welt, insbesondere religiös geprägt, hier vornehmlich christliche und islamische Welt, finden pars pro toto für eine Radikalkur der Selbstüberholung meisterhaft geschliffene Vergleichskristalle für die Selbstreflexion, um  sich gegen „cultural lag“ und perennierende Absonderlichkeit  als Teil der Lösungen und nicht ursächlich als verhindernder Teil wiederzufinden. Für den christlichen Global Player voran eine  zumutbare Herausforderung zur notwendigen Selbstkritik, der Selbsteinkapselung zur Ideologie entgegen.

Peter Sloterdijk, Den Himmel zum Sprechen bringen. Berlin 2020

 

Nicht leicht, bei der großen Streuweite an Veröffentlichungen Peter Sloterdijk gerecht zu werden und nicht hier und da zur Revision von Urteilsfindung auf vermeintlich zureichender Grundlage von Sloterdijk-Texten genötigt zu werden. Ich bin dem Zufall dankbar, der  mir einen kleinen kritischen Text, im Wesentlichen der fortschreitenden Selbsterkenntnis folgend,  zu „Platons  Erbe“, gut für einen kritischen Geist der Höhlengleichnis- und Politeia-Auslegung, in die Hand gespielt hat.

Peter Sloterdijk, „Europäische Philosophie und Platons Erbe“, in: Philosophie jetzt. Platon. Ausgewählt und vorgestellt von Rafael Ferber. München 2/1998

 

Die Black Box als modernisierter Schattenwurf von etwas, dessen Inhalt nicht bekannt ist. Brillant der Gedanke, wie sich das Vielwissen über die Welt in Unwissen verkehrt und Eitelkeit bis in die Wissenssendungen hinein betreibt, Wissenskönige: Schatten- bzw. Etikettenkenner, nicht einmal im Vielwissen als wandelndes Telefonbuch gut

Peter Sloterdijk,  Erleuchtung im schwarzen Kasten – zur Geschichte der Undurchsichtigkeit. In: Mischa Kuball, Platons Spiegel. Karlsruhe 2012

 

Zeitgeschichtlich von hoher Relevanz für das Nachdenken über die globale Lage und eine neu sich aufdrängende Fragestellung, wie denn der Ausstieg aus der kapitalistischen Welthöhle gedacht werden kann. Fulminant die Erkenntnisfülle, die Arrondierung reflektierten Wissens, Grenzscheide zur jenseitigen Welt des Rechtswillens, hegelsch, der Übergang vom subjektiven zum objektiven Geist

Peter Sloterdijk, Im Innenraum des Kapitals. Frankfurt/M. 2006

 

Eine wesentlich europäische Sicht auf das Gottesdenken, die auch Fußstapfen Platons erkennen lässt und primär psychologisch-gitterhafte Rationalisierungsarbeit auf dem Subjektfeld leistet und immer wieder produktiv kritischen Funkenschlag in plötzlicher Verdichtung zu erzeugen weiß:

Peter Sloterdijk, Nach Gott. Berlin 2017

 

 

 

 

POSTSKRIPTUM

Last not least: Der Aktualisierung geschuldet. Es ist Befreiten im Aufstieg zur Lichtquelle ein Überblick über das Ganze in den Stufen der Befreiung geworden. Dieses Wissen ist sein Voraus gegenüber den Höhlengefangenen, seine Überlegenheit, die Dinge der jeweiligen Unmittelbarkeit durchschauen zu können. Wir begegnen den schon bekannten Dingen nun wieder durch punktierten Draufblick und Welteinblick für gründliche Erfassung des wesentlichen Ganzen wie auch Einsichtsgewinnung bezüglich der relevanten Teile. Es geht sozusagen um Rückvergewisserung des Aufstiegs im verfremdeten Sprachkleid und den zugleich bekannten Erfahrungen. Nach Gadamer: Vita Contemplativa als Spielwiese oder Übungsfeld der geistigen Auslegekunst. Gedichterprobt an Celans „Atemkristall“.

 

  • Schicksal: lm Dunkel jeder Staatshöhle verborgen, von der Helle im Freien wie abgeschnitten, um übergreifende Zusammenhänge überhaupt erkennen zu können. Von ungeklärter Zugehörigkeit im Lebenskreis getragen. Ein reflexhaftes Umhertappen und Plappern in bloß flüchtiger und entschwindender Blickwelt, erinnerungslos und  erwartungslos, stets neu  gebunden und gefesselt, in einer Endlosschleife.

 

  • Idylle: Flecken der Geborgenheit, zeitweilige Lebenswelt wie eine Blumenwiese, äußerlich vertraut, märchenhaft, Glück haben und gute Geister verhelfen zum Erfolg, kausale Zusammenhänge undurchschaut, wunderbares Gelingen

 

  • Narziss: Akteure und ihre Rangordnung mit Imago-Fragen, Egozentrik und Eitelkeiten, eine Welt des gespiegelten Scheins. Äußeres sehen und Inneres wissen festgehalten, typisierend hervorgebracht, ob medial, politisch oder anderswie gehoben und stilisiert, zur Bedeutsamkeit geadelt

 

  • Lokal: Erleben der Elementargewalten im Widerstreit ihres veränderten Widerscheins von verborgenen Kräften rausgelassen. Ein wechselseitiges Beziehen und Einwirken von innen nach außen und umgekehrt, am Was, Wo und Wann in Wiederkehr des Gleichen in Wahrheit erkannt und verstanden

 

  • Demos: Leitgedanken des Geltungsbewusstseins in gemeinsamer Sprachwelt gelebt, den mündlichen und schriftlichen Spruchweisheiten zugehörig: Zuerst ich, mein Haus und Werk, mein Land, aber darüber hinaus andere, auch ihnen befreundet oder gehörig, noch lange nicht

 

  • Welt: Unterm  Himmel die Erde von vielerlei Schatzkarten der Begehrlichkeit für Machtgebilde: Schatzkarten der Begehrlichkeit: Öl, Erze, andere Bodenschätze, Produkte der Natur, fruchtbare Ländereien, brauchbare Arbeitskräfte, Handelsorte und Stützpunkte  des vorteilhaften und machtbeanspruchenden Weltausgriffes über den wesentlichen Lebenskreis hinaus

 

  • Leitwert: Anthropozänes Mittelpunktverhalten kollektiv durchorganisierter Lebenskreise, wo nicht, ein monoman patriarchaler Schattenwurf aus der tiefsten Tiefe der Vergangenheit im Hin und Her und Auf und Ab gegenwärtiger Selbsterhaltung für einen Platz an der Sonne, so häutig, zerbrechlich und neuwüchsig im Fortbestand des großen Ganzen

 

So isses! Ein Ertrag, welcher, vom Höhlengleichnis inspiriert, eine harmlose Besinnung junger Menschen anregen kann, aber den Momenten des Erlebens von Höhle nicht gerecht wird, die zum Antreiber werden, den Weg ins Freie anzustrengen, auf Lichtgewinnung und Einsicht hinaus, um drohendes Schicksal des Nahenden

 

  • im Dahinsiechen der Lebensgrundlage,

  • im Unterliegen Stärkeren gegenüber,

  • im ausweglosen Zwickzwack

 

noch durchschauen und abwenden zu können. Der Jugend gehört die Zukunft oder die Zukunft wird ihr genommen, tödlich. Auf sie zielt letztlich die Einvernahme und Einsichtsgewinnung in höchster Konsequenz der Herausforderung, sich durch die Vernunft für die Vernunft gegen schicksalsbedeutsame Versuchungen zu positionieren und Zukunft zu geben. Die Dinge, um die es rein einstellungsmäßig geht, sind nicht so kompliziert und komplex, dass sie dem jungen Geist noch nicht zugänglich wären und er dazu verurteilt wäre, stets Opfer der Verführbarkeit zu werden, der älteren Generation, ihrem Vorsprung an Wissen, Erfahrung und Vermögen ausgeliefert. Indes die Dinge, um die es geht, sind einfacher zu verstehen und zu begreifen, als Gelehrsamkeit und andere Interessen behaupten, da es doch darum geht, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, Narren und Blödler witzig spiegeln, satirisch kundtun.

 

Es geht um drei Reflexionsgruppen, die im Zusammenhang zu verstehen sind und, einer selbstgenügsamen Beschäftigung mit dem Höhlengleichnis entgegen, die in Konfrontation mit dem Spatzenkonzert die Frage nach der reellen Selbstpositionierung aufs Tapet bringen. Das befreiende Lachen über witzig Aufgemachtes reicht nicht hin, bleibt Kommunikation darüber aus, um sich im Austausch vernünftig für den eigenen Alltag und das alltäglich Eingespielte ausrichten zu können. Das unverkennbar Wichtige gibt durch Funkenschlag unvermutetes und aufarbeitungsbedürftiges Reibungsbewusstsein zu erkennen.

 

Hic Rhodos, hic salta! Drei Kreise des Spatzenkonzerts für den Reflexionsbedarf heute.

 

(a)      Ökologischer Komplex

 

Es geht um Einklang der Menschenwelt mit der Natur, diese nicht durch unberechenbare Veränderungen in ihrem Lauf gegen sich in Stellung zu bringen. Hauptquelle der Fahrlässigkeit ist die Gier der Menschen, die im Wechselwirkungsprozess von Produktionsangebot und Konsumationsnachfrage zum Zuge kommt, aber nicht mehr den Stoffwechselprozess des Menschen mit der Natur im Auge behalten hat. Ein erstes Reagieren darauf, hier ist der Club of Rome zu nennen, er hat sich den Grenzen des Wachstums von der Ressourcenlage her zugewendet. Dennis Meadow, Pionier an der Großrechneranlage eines nichtstaatlichen Weltprojekts. Was für eine Großtat mit Blick auf die Rechenanlagen und die Input-Bewerkstelligung samt globaler Datenbeschaffung und das nach der erfolgreichen Mondlandung. Es ist im 2. Bericht von Mesarovic/Pestel  gar eine datengestützte Weltkarte, eingeteilt nach Regionen, vorgelegt worden, wie ein Welthaushalt, nach selbstverantwortlichen Weltregionen organisiert, die neue Überlebensstrategie effizienter durchgestalten und die Arbeitsgrundlage in den notwendigen Verständigungsprozess bringen kann. Angesichts eines kurzweiligen Hypes stellt sich dann doch die Frage, wie oft denn das Rad noch neu erfunden werden muss!

 

Das Wachstum ist mit gesteigerten Produktivkräften ungebremst weitergegangen, eine Klimakatastrophe bahnt sich an, das Wissenschaftsprinzip als Handlungsgrundlage wird nicht ernst genommen und ein kommunikatives Hin und Her der medialen Öffentlichkeit macht sprachlos. Ja, es versagen die geschwätzigen Medien. Sie gleichen der mündlichen Überlieferung, wie sie vor der Wende zur Schriftkultur geherrscht hat. Sie leisten nicht mehr als ein punktueller Durchlauferhitzer aufblitzen lässt: Die Wüste wächst, mit ihr zugleich die Menschheit, Kampf um kostbares Nass dieser, nicht nur für notwendigen Bedarf, auch unsinnig, vom Geschäftssinn bestimmt, Flucht jener und  anderer, mal vor Austrocknung hier, mal vor ‚Land unter‘ da. Meere vermüllen, auch schon der Weltraum, Atommeiler mit ausgeblendeten Entsorgungsproblemen, Bedrohungen der Selbstverursachung entsteigen der Erde, Lüfte wirbeln und mäandern neu und tragen tödliche Keime weiter, Lebensvielfalt der Arten schrumpft gewaltig, weicht dem Quantitätsfraß des technischen Fortschritts, mikrobische Kleinstlebewesen bringen sich nicht nur als Plage, sondern auch  lebensgefährlich in Erinnerung zurück.

 

Die Sicht auf ein zusammenbringendes Denken des Interdependenten stört. Naturwissenschaft in schlechter Verfassung, fällt als reine und angewandte auseinander, bringt Reaktivitäten der Natur und sogenannte Erfolgstechniken im Umgang mit der Natur nicht zusammen für den Justierungsbedarf bezüglich  tragfähiger Lebensbedingungen. Das Mediale heutzutage kennt nur eine simple oder symbolische Kartenrepräsentation der Welt, ohne Hintergrundwissen, ist oberflächliches Stückwerk, kommt der Black Box gleich,  hält inhaltlich Wesentliches nicht nachhaltig und einprägsam für horizontalen und vertikalen Vergleich fest, ist bloß von aufsehenerregenden Ereignissen her punktuell,  schlagzeilenorientiert,  ist ein Aberwitz auf aufklärerisches und wahrheitsdienliches Selbstverständnis, das Funktionäre und Repräsentanten mit ehrlicher Miene im Rampenlicht vertreten: Allerdings nicht vor der Vernunft, sondern eben nur unter den Gesetzen der statthabenden Herrschaft: Sprechpuppen.

 

(b)      Territorialer Komplex

 

Es hat Berechtigung, wenn plötzlich die Rede davon auftaucht, die Welt sei aus den Fugen geraten beziehungsweise Anzeichen ließen vermuten, dass die Ordnung der Welt Instabilität befürchten lasse. Ein erstes Innehalten lässt an die Auffälligkeiten und Verunsicherungen in den bislang eingespielten politischen Beziehungen auf internationaler Ebene denken, sozusagen an Gruppendynamiken in der internationalen Politik, also im übertragenen Sinn, als ein Hin und Her von Wortklauberei, weniger ernst genommen, dem eigenen Lebensalltag entrückt. Doch es sind dann auch Bilder da, die aufmerken lassen, die Menschen auf den Weg bringen, dem Kriegsgeschehen, der Landverödung oder einer bitteren Lage ärmlicher Lebensbedingungen zu entfliehen. Der vermeintliche Einzelfall zeigt sich dann von Mal zu Mal an vielen Brennpunkten in der Welt. Was nur oberflächliche Schieflage zu den mit  Luxus aufgeschwemmten Reichen schien, zeigt sich durchgängig als ein Verrutschen in elementaren Lebensbereichen selbst als ein Kampf ums Überleben, der den höher gebauten Wohlstandsinseln näher rückt, sie r heimsucht, durchaus relativ.

 

Den menschlichen Eingriffen weltweit ist die Stabilitätsgewähr in ihrem Tun und Lassen entglitten. Was in überlieferten Geschichtszeiten Naturkatastrophen verursacht und ausgelöst haben, Wanderungen der Völker, auf der Suche nach einem Land, wo Milch und Honig fließt, das entspringt in heutiger Zeit der technischen Zivilisation, der Fahrlässigkeit industrieller Großmächte, einander Konkurrenten und Rivalen in vernunftlosen Überholversuchen, allenthalben darauf aus, sich durch überlegene Verstandesinstrumente zu inthronisieren oder sich nicht entthronen zu lassen. Unverstanden bleibt, dass sie selber rücksichtslose Verursachung von Folgeerscheinungen sind, die sie inhuman abzuwehren sich anschicken, Grenzen ihres Territoriums zu verteidigen: Schotten dicht, Zäune hoch, Gewehr bei Fuß. Es zeigt die Weltkarte einen Flickenteppich großer und kleiner Länder in erstaunlichen Formaten, von hypostasierten Staatsgrenzen umrissen, die eine Art von Weltordnung der Besitzansprüche auf ein Stück Erde festschreiben, für das, besessen von Besitzgier, viel unschuldiges Blut vergossen worden ist und für das auch heute noch Menschen auf vielerlei Weise vertrieben und in die Flucht getrieben werden.

 

Wohin mit den Menschen, wie mit den Wanderbewegungen von Völkerschaften fertigwerden? Mit Blick auf die Weltkarte ist kein Platz mehr auf der Erde frei. Durch Grenzziehungen ist das Ausweichenkönnen auf einen noch freien Flecken Erde nicht mehr konfliktfrei möglich. Den Großen sind kleine Inbesitznahmen ihres Territoriums ebenso nicht hinnehmbar wie den Kleinen, die es zu etwas gebracht haben und schon auf Zuzug von empfindlich bis fremdenfeindlich reagieren. Wie ist intelligent mit der verrechtlichten Weltordnung umzugehen?

 

Im Großen und Ganzen ist die Sesshaftwerdung der Völker nach dem Blut-und-Boden-Prinzip überholt. Die Landerschließung hat Anlagen und Talente für den handwerklichen Lebenskreis auf einem Stück Erde herausgefordert und zur Entwicklung gebracht. Handel und Neugier haben den Horizont zum kleinen Erdkreis geweitet. Kunde von großen Gestalten des Geistes haben die Weisheiten der Kulturen in Verbindung gebracht und unbewusst bei aller Abgrenzung voneinander lernen lassen. Im Fortgang der Erderschließung vollzieht sich nicht nur weitere Inbesitznahme, sondern steigert sich die Ebene von Handel und Verkehr in alle Welt hinein und erweitert den Austausch der Schätze und Sitten und jeweiligen Reize des Landes. Neugierig, begehrlich, vorteilsbedacht, folgenreich, reuelos.  Krieg der Lokalitäten tritt auf als Selbstbehauptung des Bestandes, Selbstvergrößerung durch Eroberung und rechtliche Selbstabsicherung.

 

Vernunft tritt aus dem Schatten der Gottesgelehrten und erkennt auf Verantwortung des Menschen, für sich, in seiner Rolle und Funktion, für Wissen und Gewissen in umworbener Situation für aufgegebene Lösungssuche und angebotene Lösungsfindungen. Die Vernunft als  Gattungsvermögen, als Supremum, als der wirkliche Souverän ist neu. Sie ist das Vernehmen des Wortes, das den Menschen für sein Tun und Lassen bezüglich Natur, Welt, Menschheit in die Verantwortung ruft. Die Relevanz für Auseinandersetzung und Verständigung ermisst, wer darum weiß, welche Anstrengung es bedeuten kann, einen anderen Menschen, auf den es ankommt, der aber in sich, aus welchen Gründen auch immer, eingehaust, mental verhaust oder kulturell fixiert ist, für eine Ansprechbarkeit aufzutun und bloß für einen freundlichen Höflichkeitserweis geneigt zu machen, eine Beziehung aufzunehmen, um übergreifende Herausforderungen miteinander zu erörtern.

 

Im Staat heißt es: Eigentum verpflichtet. Es geht um sozialen Gebrauch. Sogar an Enteignung gegen Entschädigung ist gedacht, tut sich der Vorrang zum Wohle der Allgemeinheit auf. Ist nicht in etwa vergleichbar in der Weltordnung der Staaten zu verfahren, dass das, was im Staat dem Volk recht ist, für die Menschheit als Eigentümerin der Erde in der Weltordnung billig sein muss? Es kann doch nicht die letzte Wahrheit sein, dass die brutale Besitzergreifung der Erde durch die herrschaftlichen Völker schon das letzte Wort gewesen und ein vernünftiger Umgang der Ausgewogenheit in den reellen Lebensbedingungen der Verständigung und Neuordnung entzogen sein soll und dass der Kampf der Höhlen um größere, bessere und mächtigere Einhausung letzten Endes gegeneinander fortgeführt wird. Dem menschlichen Gattungswesen entspringt das Lebensrecht aller Menschen auf einen existenziellen Platz  am Gabentisch der Erde und ruft Menschen und Völker in die Konsequenz, dafür  reell einzustehen.

 

(c) Komplex der Souveränität

 

Die Wahrheit: Europäische Kolonialmächte vermeinten sich als Herren der Welt. Zwei Weltkriege haben stattgefunden, mit denen die europäische Vormachtstellung in der Welt alsdann an die Vereinigten Staaten von Amerika übergegangen ist. Es kam zum Ost-West-Konflikt, zum weltweiten Kampf der Systeme: Kapitalismus versus Kommunismus, der zugunsten der Vereinigten Staaten von Amerika ausgegangen ist, die die Reorganisation der alten kolonialen Weltherrschaft zur freiheitlichen Welt des Westens angeführt und die unipolar in die Rolle des Weltpolizisten dollarimperial hineingefunden und immer stärker die machtpolitische Führungsrolle globalstrategisch ausgebaut haben. Der Zusammenbruch des kommunistischen Systems hat auch das Gleichgewicht der atomaren Abschreckung beendet und Hoffnungen auf den Rückbau der atomaren Bedrohung durch eine Non-Proliferation-Politik im Windschatten der USA und der Vereinten Nationen geweckt.

 

Es leuchtete die Freiheitsstatue dem Port und Hort aller Welt, dem Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Verstaatlichung der Welt zeigte oberflächenhaft einen buntscheckigen Flickenteppich staatlicher Gebilde mit Souveränitätsanspruch, drapiert mit Flagge und Hymne.  Staaten, in unterschiedlichster Verfassung, seien es junge  oder alte, kleine oder große, starke oder schwache Staaten, zumeist außerordentlichen Schwierigkeiten, Zwistigkeiten und Widersprüchen ausgesetzt, keine Anwärter auf Erfolgshöhen, eher auf Leidensgeschichten, ein Hin und Her von Wechselwirkungen zwischen diesen, je für sich innen und außen.

 

Anders die europäische Staatenwelt. Viel historische Substanz, fortschreitendes Gestaltungsvermögen der Großen, zu rivalisierenden Kolonialreichen geweitet, dem industriellen Erfolgs- und Machtstreben in bloßer Selbstbehauptung der Großmächte erlegen. Ihr Abgesang hier, der Aufgang neuer Weltmächte im ideologischen Widerstreit da. In der Selbstüberholung nach den fürchterlichen Weltkriegen, allenthalben letztlich auch anfällig für Wiederkehr alter Geister, der Einsicht in neue Notwendigkeiten entgegen, wo nicht in der Welt, nach wie vor,  auf Souveränitätsbegehren nur für die eigene Sache hinaus, jeder für sich allein, unabhängig, vermeintlich selbstmächtig und stark genug, ohne groß über das Höhlendasein hinaus die gewaltige Weltlage wirklich wahrgenommen zu haben, nämlich sich zunehmend verständigen, koordinieren, ja, kooperieren und gemeinsam die Herausforderungen durch geregelte Formate der Moderation und Steuerbarkeit für das Zusammenspiel bewältigen zu müssen. Vor allem aber auch sich nicht, was jeweils die mögliche Handlungsreichweite betrifft, überfordern, darum sich vom Weltzentrum her handlungsmächtig gliedern, Strebungen einer Stockwerkebene einziehen zu müssen, um von höherer Ebene weltregional synergetischer Zusammenschlüsse diese Teile des Ganzen wirklich  sachrational, interessenverträglich und handlungsmächtig zusammenführen können, das ergibt Weltsinn für die Menschheitsfamilie, für das gute Zusammenleben aller im Einklang mit der Natur in einer lebenswerten und vernunftgeleiteten Welt.

 

Ein kurzweiliger Medienhype, ein Tagtraum im Weltbewusstsein,  nämlich für Sorgen und Grenzen der Welt  im Stoffwechselprozess zwischen Natur und Mensch sich um Bestandsaufnahme und Lösungsansätze kümmern zu wollen. Mehr nicht. Keine tatkräftige Umsetzung, um sagen zu können, auf einem guten Weg zu sein.  Stattdessen ein plötzliches Zerreißen der Tagtraumwelt.  Ein Gewahren des aus den Fugen geratenen Weltgeschehens ohne souveräne Geltung einer gemeinschaftlich statthabenden Weltregentschaft.  Brachliegend die Weltvernunft. Weniger hoch gegriffen, kein Bewusstsein und Nachdenken darüber, wofür die nationalstaatliche Souveränität in der Welt mit so vielen anderen gut sein soll, als gäbe es in Bezug auf die vielen zwischenstaatlichen Beziehungen kein verantwortliches und zurechnungsfähiges Handeln der staatlichen Individuen, keine selbstredende Anstrengungsnotwendigkeit für eine verfasste Weltordnung, für eine öffentlich eingängige Feldübersicht der Weltregionen, als sei es durch das Prinzip der Souveränität freigestellt, sich menschheitlich zugehörig, herausgefordert und im Tun und Lassen verquer und widrig zu wissen, Strebungen entgegen,  um die willkürliche und gemeingefährliche Staatenanarchie hinter sich zu lassen.

 

Souveränität, bloß auf sich selbst wie auf ein in sich geschlossenes Besitzstück  bezogen, gehört dem Denkverlust an, macht aus der Souveränität ein Ding an sich, lässt den Souverän verstandesmäßig auf das Äußerliche seines Vermögens pochen, auf seine Macht, seinen Reichtum, auf das Selbstbild von sich, eindimensional, zum Fossil  geronnen, also resultativ, prozesslos, wie vom Himmel gefallen. Vergessen die langwierigen Kämpfe um Anerkennung, dieser Reibungs- und Schleifprozess, hin zum Einstand im Anerkennungsgemäßen, Anerkennungswerten und Anerkennungsvollzug für das Anerkanntsein in erreichter Befähigung und Fähigkeit. Nicht mehr gesehen wird alsdann im befreiten Tun und Lassen, nämlich darin die Befähigung zur Souveränität für das globale Spielfeld, für das  Mitspiel und die Mitspieler im statthabenden Lebensspiel, eben darin und dafür sich souverän bewähren zu müssen, sich nach der Spielidee auszurichten, sich die allgemeinen Spielregeln angelegen sein zu lassen und sich allenthalben verlaufsorientiert im Spiel für den besonnen wetteifernden Spielerfolg der Darbietung zu aktivieren. Nicht ohne Schiedsrichter, was Einhaltung der Spielregeln angeht, absichtlich oder unabsichtlich dagegen verstoßen, auch das Auftreten einer umstrittenen Situation aufzuklären und zu entscheiden, den Spielfortgang, dem Regelwerk gemäß, zu gewährleisten.

Die Spielidee greift über die negative Souveränität von Interaktionen hinaus, läuft auf befriedetes und faires und gestaltetes Spielgeschehen im Zusammenleben hinaus. Im wirklichen Leben schweigen die Waffen, tritt ein Waffenstillstand ein, wird die Spielidee souveränisiert. So das Beispiel der griechischen Antike. Ein Lichtblick darauf, dass es möglich ist, menschliche Lebenswirklichkeit auf eine olympische Spielzeit hin zu entstacheln. Sozusagen eine friedliche Atempause zu erwirken, danach wieder die negative Souveränität, wie sie von den Lebenden mit der primitiven Keule bis hin zur atomaren Keule in archaischer Linearität existiert, ja, Waffen haben und tragen als Zeichen der Souveränität, ob Knüppel, Messer, Pistole, Gewehr nach Wildwest-Manier oder volle Breite der Feuerwaffen, gesteigertes Kriegsgerät wie Panzer, Flugzeuge, Raketen auf Staatsebene. Entwaffnung und Entzug von Bedrohungspotenzial als Verlust von Souveränitätsgraden, als Verlust der Souveränität unter Bewaffneten, statt Handlungsfreiheit dem Wohlverhalten, der Dienstbarkeit und Widerspruchslosigkeit unterworfen. So lässt sich ein fortwährender Kampf im Hin und Her um relative und zerbrechliche Souveränitätsgrade verstehen, die machtpolitisch vom Bedrohungs- und Zerstörungspotenzial aktualisierbarer Kriegsschaubilder getragen sind.  

  

Souveränität ist ein absoluter Begriff.  Darin steckt das Souveränisierende, welches die erkennende Gattungsvernunft als universelles Momentum des Menschen ist. Der Mensch als Wissender seiner Welt. Dem Souveränisierenden entspringt prozessual  in Wahrheit das Souveränisierte, welches als substanzieller Rechtswille einer fortschrittsoffenen Bewusstseinswelt der Menschen wirklich ist. Agens der Souveränisierten sind die kommunikativen Agenzien, wirksam als treibende und reizende Kraft, auf Bewährung der herausgeforderten Gattungsvernunft hinaus, als rechtswirkliche Vergeistigung des Lebensprozesses: spielerisch, kreativ, inspiriert, begreifend, für eine Welt der Freiheit und Werte in Wahrheit und Bewahrheitung. Agens, Akzidenzien, Substanz mit anderem Akzent, bekannter kategorial als das blasse und bestimmungslose Ineinander der gegenseitigen Durchdringung, was die  einzelnen Akzidenzien und die allgemeine Substanz betrifft, hegelsch gelesen als relationale Inhärenz des Allgemeinen im Einzelnen und des Einzelnen im Allgemeinen, vermittelt durch das Besondere, dem Gegensatzdenken von Individualismus (Ich-Autonomie und sonst nichts!) und Totalitarismus (Du bist nichts, dein Volk ist alles!) entgegen. So die Herausforderung, um den Modus für Neukonstitution zu erkennen, was das „First“ als Depositum vor dem Richterstuhl der Weltvernunft ist.

 

Hey, man! Was treibt du da, selbsthypnotisierter Dealmaker, Waffenhändler, Protektionist, Erpresser. Selbstüberheber. Was soll das bringen, die Welt mit Waffengeschäften und Vertragsaufkündigungen in ein Pulverfass zu verwandeln? Du bist kein Supermann, nein, du bist ein Hasardeur! Ein nicht gerade intelligenter Sturkopf dazu, vom gescheiterten ‚Führer‘ und vom hochfliegenden Größenwahn unbelehrt, von den vielen Feinden für noch größere Ehre! Auch mit atomarer Macht schreckst du nicht eine andere halbe Welt, wärest zu fallibel in einer nur oberflächlichen Wirklichkeit gegen alte kulturelle Gewächse in milliardenschwerer Populationszahl, in neuer Erstarkung. Es ist schiere Hybris, die vermeint, über den Kopf verschuldet, mit dem atomaren Stachel gegen die südöstlichen Kulturen drohen zu können und zugleich gegen die eigene, die westlich orientierte Wertegemeinschaft den Affront loszulassen und die Saat der Zwietracht zu streuen, statt sachlich zu überzeugen, Vertrauen zu wecken und den Genius der Friedensentwicklung auf dem Planeten Erde im westlichen Wertebündnis, durch gemeinsamen Wurzelgrund begünstigt, den Süd-Östlichen in ihrer Kultur vergleichbar, zu befördern.

 

Mit Blick auf den blauen Planeten muss es für die westliche Wertegemeinschaft um Lastenteilung gehen, die im Osten einen großen Weltpartner gewinnen kann, der in der Lage ist, den südöstlichen Raum der Welt für Wohlergehen und Frieden zu stabilisieren und nicht nur die eigene Hemisphäre allein. Unilateraler Machtanspruch auf die ganze Welt würde zentralistische Überforderung bedeuten und zum Scheitern verurteilt sein. Es sind die beiden Schulterhälften für den Kopf der Menschheit, für den versammelten Geist der Vernunft gefragt, auf freiheitliche Weltregentschaft hinaus. Es geht im Gegenwärtigen um Hinzulernen, einer vom anderen, alle zusammen, auf Schnittmengen  hinaus, um das Gemeinsame lebenswert und friedentauglich auf den Schild zu heben. Fehlt diese Willensanstrengung, kommt dieses Defizit einem Zuspruch fortzubetreibender Friedlosigkeit gleich. Sind wir noch handlungsfähig gegen forttreibende Teufelskreise, diese überhaupt noch zu erkennen?

 

Es tut sich durch vermeintliche Sicherheitspolitik, die auf Nachrüstung und Aufrüstung setzt, um auf vorgebliche Bedrohungen zu reagieren, erneut die Wiederholung des Irrweges auf, die von der primitiven Keule zur Atomkeule geführt hat. Wer wollte die Notwendigkeit der Abwehrfähigkeit bestreiten, und zwar ohne Doppelmoral allenthalben, wem Bedrohung vor der Haustür entsteht, die es abzuwenden gilt. Die Steigerung von Vernichtungspotenzialen macht die Welt nicht sicherer, wohl aber die Steigerung der Leistungskraft für eine Neuauflage von Friedenspionieren im Kampf gegen Entwicklungsrückstände in der Welt. China macht es sich durchaus leicht, wenn es sich hinter krawalligen Auftritten des Widersachers versteckt, sich nicht in seiner Subjektivität für einem universellen Diskurs exponiert, sondern sich machtpolitisch bedeckt hält, für welche Werte es steht, sich aber faktisch ausgreifend umtut, unverkennbar in der Taktik, sich der Anfechtbarkeit entziehen zu wollen: Chinas Stunde ist noch nicht gekommen. Das Wozu bleibt Geheimnis, wohin die Weltreise gehen soll und was sie lernoffen bringen kann. Wirft das Statarische Schatten der Selbstverschließung voraus, nicht offen für Selbstzumutungen und Selbstkritik im Zusammenspiel?

 

Vielleicht tut sich doch etwas. ‚Tianxia‘, philosophisch aus der Taufe gehoben,  Chinas Silberstreif am  Horizont, ist als ein Anfang für uns alle mit Blick auf das andere Ende der Welt zu werten, die wir von den Enden der Welt unterm Himmel auf der Erde leben. In der Tat, eine Botschaft und Losung, ein Ruf in die Verantwortung für das Ganze, ein Anruf  des wirklich orientierenden Bewusstseinshimmels aller gegen die tödliche Weltnot für das handlungsmächtige Zusammenstehen aller Teile des Ganzen, kompatibel und kooperativ, den zerbröselnden Lebensbedingungen, der ruinösen Konkurrenz und tödlichen Rivalität entgegen. Chinas Schulterkraft, was weltweite Herausforderungen angeht, lassen für kooperatives Zusammenspiel hoffen.  Tianxia, so vielversprechend wie die revolutionäre ‚Unabhängigkeitserklärung‘ der Vereinigten Staaten von Amerika, durchaus vergleichbar in der Differenz von Anspruch und Wirklichkeit.

 

Nun sind die Schritte der beiden Weltgrößen getan und greifbar,  um sie dem Gattungsvermögen der Vernunft gemäß zu fordern und daran zu messen, einander in Schwächen und Stärken zu erkennen und gemeinsam fortzuentwickeln. Der philosophische Diskurs ist eröffnet. Erkennen wir das Gemeinsame, eineiige Zwillinge der Vernunft, zweieiige  Lebensgewächse, die einander erstaunt wie befremdet gewahren und sich ihren Werdegang  zu erzählen haben, um das Trennende und Verselbstständigte zu überwinden, um konzeptionell Kooperation und Koexistenz im Stoffwechselprozess zwischen Natur und Mensch vernünftig in den Herausforderungen der Welt kompatibel  zu reorganisieren und  zu leben.

 

Es drängt die Zeit. Realitäten fordern heraus. Das Hantieren vieler mit dem Atomaren. Ein Misserfolg der Abschreckung ist/wäre zum Fürchten. Die Glaubwürdigkeit verlangt, wenn sie denn verblasst ist, erneute Beglaubigung gegen Leichtsinn und Nichtwahrhabenwollen. Auch die konventionelle Variante mit Hochrüstungen der sogenannten Abwehrbereitschaft kennt mit staatssouveränem Goliath den asymmetrischen David, der selbstmörderisch jeden Goliath zu terrorisieren vermag. Und der Terrorismus wird zur Geißel der Hochgerüsteten und Hochbewaffneten werden. Er hat sich dem Bewusstsein unauslöschlich als Waffe der Ohnmächtigen bereits eingeschrieben und lauert archaisch unter der Oberfläche, im Untergrund. Die Nah-Ost-Region war erst der Anfang in unserer Zeit. Nicht nur Viren stecken gefährlich an, auch geistige Pandemien lauern den Fluchtburgen der Reichen schicksalhaft auf und das bis in den letzten Winkel der Welt hinein. Sträflich vernachlässigt die Kraft des vorsorglichen Denkens, nämlich durch Lösungsmodelle dem Clash, den Verwicklungen und Kollisionen durch antizipierte Regulative für verträgliche Interessenbefriedigung aller in der Weltordnung zuvorzukommen und schon den Linien der Vektoren entlang darauf hinzuarbeiten.

 

Was lehrt uns das, die wir mit den Grenzen und Endlichkeiten leben müssen, die uns der blaue Planet im Umgang mit den Lebensbedingungen in den Möglichkeiten und Grenzen steckt? Wir wissen um die Großen auf der Weltbühne, die je für sich ihren Anspruch auf Souveränität leben wollen und durch Willkür einander ins Gehege kommen werden, unvermeidbar, aus objektiven und subjektiven Ursachen und Gründen. Es ist, um die Dinge einfach anzuführen, die Unverhältnismäßigkeit in den Anstrengungen, was die Sicherung und die Förderung des Friedens betrifft. Dem Zuviel der Waffengeschäfte steht ein Zuwenig an Entwicklungshilfe gegenüber, ein Mangel an Aufbruchsgeist, an Fortschrittsperspektive.

  • Dies wäre die erste Herausforderung: Rückführung der Rüstungswirklichkeit auf die tatsächliche Bedrohungswirklichkeit und Neugewichtung vergleichbarer Potenziale für proaktive Friedensförderung. Von den regulären Hausaufgaben nicht mehr zu reden, weltweiten Schieflagen in der Verteilungsgerechtigkeit und in den menschenunwürdigen Verhältnissen entgegen.

 

  • Die andere große Herausforderung ergibt sich aus der Wiederkehr von Kriegsursachen der beiden Weltkriege, die für souveräne Selbstbehauptungen subjektiv der Eitelkeit, der Reizbarkeit und den Widrigkeiten im politischen Alltagsgeschäft, aber objektiv nicht weniger gewichtig dem materiellen Kampf um Kuchenanteile entsprungen sind: einerseits Rohstoff-, Absatz- und Investitionsmärkte haben wollen, andererseits verquere Beeinträchtigungen nicht hinnehmen wollen, die Stutzungen, das Ausmanövriertwerden und Reibungsverluste betreffen und neurotisiert aus dem Verschnürtsein ausbrechen lassen, kurzum,  Drosselungsmomenten und Kollabierungsgefahren entgegen, die Handlungsfreiheit  nichten und an das Ausfallstor der Ultima Ratio denken lassen, auch Hasardeure einladen.

 

All die Probleme, Konflikte und Widersprüche werden die Großen der Weltbühne wieder ereilen. Es wird gepokert, Schach gespielt und darauf gesetzt: Wer zuletzt lacht, streicht den Gewinn allein ein! An Regelfindung, an ein Regulativ für befriedende weltweite Lösungsfindungen im Zeichen der Vereinten Nationen wird nicht gedacht und darum auch nicht daran gearbeitet. Es stünde angeblich der Ideologieverdacht im Raum, das Misstrauen gegen Abwegigkeit von Ideologien überhaupt, die so großes Unglück gebracht haben. Man traut nicht der Wahrheitsfähigkeit von Ideen, setzt sie realitätsfernen Utopien gleich, vermeint die Dinge zu komplex und nicht transparent genug, fürchtet Missbrauch und Zumutungen, setzt de facto auf Fallerfahrungen und herkömmliche Schutz- und Sicherheitspolitik. Man sucht dem Sog und der Flut zu entkommen, Charybdis zu ignorieren und gerät in den Kampf mit der vielköpfigen Skylla.

Im Wesentlichen geht es um das vorherrschend unreflektierte Denken, das die Wahrheit nur negativ denken kann: ex negativo. Es ist eben das, was nicht geht, was ausgeschlossen wird. Das Positive dagegen, was geht, würde zu viel einschließen und vielleicht auch Unwichtiges hochspielen. Es eng zu fassen, schlösse zu viel aus, worunter vielleicht auch noch anderes Wichtiges ist. Die Krux empirischen Denkens sind ausufernde Eventualitäten, ist die Vorläufigkeit ableitungsfähiger Obersätze. Der induktive Schluss läuft auf Unendlichkeit hinaus.

 

Die klassische Ausgangsformel der Wahrheit geht auf Übereinstimmung von Denken und Sein. Die erste relativierende Frage ist, geht die Übereinstimmung vom Denken oder vom Sein aus. Dann überhaupt: Was ist Denken, was ist Sein? Es wird schwierig, salopp eine Bestimmung zu geben. Die Wörter sind zu abstrakt, um sich darunter etwas noch genauer vorstellen zu können. Sichtbares und Erfahrbares kann darunter vorgestellt und befasst werden. Wahrheit wird greifbarer, sogar in den Zeitdimensionen als Übereinstimmung von Denken und Sein, rein relational konkretisiert verstanden: So bezüglich der Vergangenheit das ‚Alibi‘, das die Täterschaft ausschließt, bezüglich der Zukunft der ‚Plan‘ des Architekten für das zu erstellende Haus, schließlich bezüglich der Gegenwart, dass die ‚Karte‘ verlässlich das Gelände wiedergibt. Es gibt immer wieder kleinere Abstriche an den Wahrheitsresultaten. Im Großen und Ganzen aber überwiegt doch das brauchbare Resultat, das Kant für das Fortschrittsdenken auf eine höhere Ebene gehoben hat, das für die Großen der Weltbühne geschrieben sein könnte. Sein Satz zielt darauf ab, dass der historisch-politische Wahrsager die Macht haben muss, um veranstalten bzw. installieren zu können, was er zum Voraus verkündet.

 

Was so einleuchtend und stimmig ausgesagt ist, hat die empirische Wirklichkeit gegen sich, die Großen der Weltbühne, die sich einigen müssten. Das Kriterium der Macht gehört dem traditionellen Denken an, der starken Hand, dem starken Mann, dem Genie an der Spitze. So möchten wir allerdings nicht mehr die Einheit in der Vielheit sehen. Ein weites Feld, sei es, was den Einen (Depositar, nicht Despot als Mittelpunkt), das Doppel (Komplementäre Brennpunkte des Entgegengesetzen, nicht Dualismus) und die Dreiheit (Sich allseitig durchdringende Größen der Gewaltenteilung fürs vernünftige Zusammenspiel) angeht, nämlich der Auseinandersetzung und Verständigung in Wahrheit und Bewahrheitung vorzustehen. Hegel hebt Kants empirisches Wahrheitsdenken auf, das nur approximative Resultate einspielt und immer der Falsifikation ausgesetzt ist. Er geht auf absolutes Denken der Wahrheit. Die denkende Zunft hat den tatsächlichen Akteuren der Wirklichkeit voranzugehen. Sie schöpft aus dem Fundus der Substanzentwicklung des Denkens die anleitenden Begriffe und Kategorien als Orientierungsmodell des absoluten Denkens für Besonnenheit des tatsächlichen Handelns in der Wirklichkeit, denkt Sprachliches und Mathematisches ineins. Was sich zunächst vorstellungsarm und begriffsgeschichtlich spinnig  liest, gewinnt an einem mehr oder weniger erfahrenen Beispiel der Politik eine anregende Vergleichskraft und Plausibilität,  für demokratische Rückkopplungsprozesse, die Urteilskraft einfordern und Alternativen ermöglichen, geradezu adäquat.

 

Es geht um das Wahlversprechen im Kontext der politischen Akteure, der vermittelnden Medien und dem Publikum. Auf dem Prüfstand stehen das Versprechen vor der Wahl und die Einlösung nach der Wahl. Die Wahrheit im Sinne von Anspruch und Wirklichkeit ist überprüfbar und das Versprechen leuchtet in die Wirklichkeit hinein und der Wähler kann mit Blick auf die Folgewahl belohnen oder eine Quittung ausstellen. Seine Aufmerksamkeit ist gefragt. Es kann viel versprochen werden. Wetteifernd oder rivalisierend, wie reell und anreizend das in Aussicht Gestellte ist, um eine Mehrheit zu finden. Welche Bedingungen und Konjunktive relativieren es? Die Ausgangslage kann sich ändern, um nicht gleich von höherer Gewalt zu sprechen.  Der Protagonist, er kann den abweichenden Gang der Dinge ignorieren oder Nachjustierungen vornehmen. Inwieweit holt er die Wählerschaft ins Boot. Das Versprechen ist elementare Größe für die Individuen, vergleichbar auf höherer Ebene stehen die im Diskurs erhobenen Werteaussagen der Verfahrensregeln, auch diese lassen sich wahrheitsgemäß auf Anspruch und Wirklichkeit überprüfen und in die Kritik bringen. Neugier fürs nachbarschaftliche Umfeld, für Anrainer, das weitet den Einzugsbereich und Horizont.

 

Das transatlantische Bewährungsfeld könnte ein weiterer vernünftiger Ausgriff für übergreifendes Handeln sein, um von einem gegebenen Versprechen her auf die gemeinsame Lage der  Interessen und Werte  hin die zu erwartende Einlösung zu kontrollieren und zu betreiben. Schlussendlich lässt sich auch die Idee des Ganzen, mit der hier die VN für die Menschheit auf dem blauen Planeten stehen und ihrer Bestimmung und ihren Anliegen Ausführung und Weltöffentlichkeit schaffen,  auf Anspruch und Wirklichkeit überprüfen und dem Stand der Dinge gemäß  für Wegweisung und einträchtige Bewusstseinsausrichtung zur allgemeinen Geltung bringen. Man muss nicht Globetrotter werden und das große Ganze bereisen, um den Weltbürger in sich zu entdecken. Das World Wide Web verbindet die Menschen, die digitale Hochtechnologie bis hin zur künstlichen Intelligenz vermag das Weltganze in sich aufzunehmen, sekundenschnell zu vermitteln und der globalen Rationalität für den Diskurs der Vernunft über das weitere Wozu und in welchem Leitbild zu erschließen. Solche Pionierarbeit auf dem geistigen Feld zum Zwecke der transformativen Substanzerschließung ist angesagt, nicht das alte Spiel, bloß auf selbstische Vorteile gegen Mitspieler hinaus, sie scheel als Konkurrenten und Rivalen hochzuwerten und für das Zusammenraufen und Zusammenspiel in den allgemeinen Herausforderungen abzuwerten.

 

Um grundsätzlicher zu werden:  Das politische Versprechen, als  Vorstellungshilfe gedacht, es zeigt sich komplex und kompliziert, verhält sich verquer in Bezug auf arbeitsteilige Differenzierungen und Spezialisierungen, fordert beträchtliche Aufmerksamkeit für das politische Geschehen ab und dies bei großer Bandbreite im  Hinblick auf politische Bildung und Interesse. Hinzu kommt, dass nicht nur Versprochenes oft gebrochen wird, ein Nachhalten über Wahlperioden hinaus erforderlich ist, sondern es ist ja auch das Suprastaatliche eine Herausforderung in der Breite und so viele Handlungszentren mit ihren berechtigten oder unlauteren  Versprechungen. In der Summe: Ein Auseinanderfallen angestrengter Handlungsoptionen.

 

Mit Blick auf die griechischen Stadtstaaten untereinander und in ihrem weiteren Umfeld sah das Lagebewusstsein nicht bemerkenswert  anders als heutzutage für die Staatenwelt aus, nämlich zuhöchst intransparent und vor Überraschungen nicht sicher. Göttergeschichten, den Himmelsgestirnen angeheftet und zugedichtet, spiegelten den Irdischen entzogene Orientierungsmuster für Einflussnahme auf Denken und Tun wider, nicht viel anders wie das vorherrschende Ideologien, Theorien, Utopien und Dystopien, phantastisch legendäre Gestaltenbeschwörungen heute im Sinne der Bewusstseinsbeeinflussung tun und blinde Massengefolgschaft nach sich zu ziehen suchen, nicht nur die Verantwortungslosen, auch die vermeintlich Verantwortungsbewussten, stimmig im Biotop, nicht über die verinnerlichte Horizontgrenze hinaus, ohne Aufstiegshöhe für Blickfeldweitung auf das wahre Ganze, auf das Geflecht allseitiger Abhängigkeiten.

 

Sozusagen keine Bewährung von einzulösenden Versprechungen mehr, von Handlungsvollzügen, mit dem Weltganzen in irgendeiner Weise vernetzt,  klarsichtlos und abenteuerlich ohne Voraussicht und Kurssicherung unterwegs. Unter Deck scheint alles im Lot zu sein. Auf dem Deck für den Augenblick eitel Sonnenschein. Ein Staatsschiff auf dem Meer, das mal friedlich, mal wild ist, gefährlich, hochgepeitscht, Wellenberge, die gegeneinander rauschen, Wellentäler, die von Wassermassen begraben werden, Schiffe, die dann zu Nussschalen unterschiedlicher Stärke werden, hin und her geworfen, den Belastungen nicht standhalten, auseinanderbrechen, untergehen oder stark beschädigt werden,  den Strömungen ausgesetzt sind, wie Irrende dahintreiben, vom ausgehenden Proviant bedroht, keine Hilfe in Sicht, ein Umhertreiben vieler auf dem Meer, Staatsschiffe, Rettungsboote, Schiffbrüchige, die sich vielleicht an Planken festhalten, richtungslos dahintreiben, das liefert hier für absolutes Denken das Referenzbeispiel. Wie konnte man sich bloß früher orientierungslos aufs Meer wagen, sich einem unberechenbaren Element aussetzen, einer Wasserwüste, weg vom Küstensaum, unterwegs, einem fernen Hafen zu, ohne Gradnetz, Kartenwerk,  Routenklarheit von Ausgangspunkt und Zielhafen, ohne Kompass, Jakobsstab und Himmelskunde? Ja, was das Versprechen in der Vielheit starker Zerbrechlichkeit aussetzt, gewährt die Einheit des gestirnten Himmels, nicht des physischen, sondern des geistigen, den der auskristallisierten substanziellen Vernunft, als herausgefordertes Werk der Bildung, der ins Werk zu setzenden Allgemeinbildung der Menschheit, sich in politischer Verantwortung für die Interdependenz von Natur – Welt – Mensch zu wissen.

 

Ist dies nicht die Situation und Herausforderung all der Politiken in der Welt, auf dem unberechenbaren, gefährlichen Weltmeer der Politiken, von kleinen, großen und mächtigen Staaten betrieben,  jeder für sich unterm  Himmel, von Sichtfahrt, dürftigem Kartenwerk, Schlechtwetterlagen, intransparentem Schiffsverkehr und eingefahrenen Bahnen und viel unbekannter Hinterwelt im Güterverkehr bestimmt? Was den Pionieren der Schifffahrt unter primitiven Bedingungen zur Ehre gereichte, sich himmelskundig und mit dem Ungefähr von Kartenskizzen auf Sichtfahrt zu begeben,  heute wäre es der helle Wahnsinn in der Schifffahrt, den sich allerdings die Politiken der Staaten mehr oder minder in der globalen Welt durch unverträgliche Handlungsweisen leisten. Sie verfügen über keine kategorialen Himmelskarten, um sich daran für besonnenes Tun und Lassen in der globalen Welt zu orientieren, Verwicklungen zu vermeiden, Zusammenstößen aus dem Weg zu gehen, den anvisierten Hafen sicher und schnell zu erreichen. Es fehlt nicht am guten Willen, kleinen Lösungen, aus der Not geboren, hinterher. Sie versprechen sich hoch und hehr, zusammenzustehen, sich zu helfen und zu besprechen und abzustimmen und brechen selbst gerade noch Versprochenes, Selbstzumutungen entgegen, von eigenen Interessenlagen bestimmt, stecken in ihrer Höhle.

 

Was ist, sollte anders sein, muss also anders werden, muss Schritt für Schritt auf dem Weg zum Ziel verfolgt werden, um über eine kategoriale Himmelskarte Orientierungen für richtiges Verhalten im zwischenstaatlichen Verkehr einer vernetzten Welt zu gewinnen und diese Orientierungen auch durch besonnenes Tun und Lassen umzusetzen. Es geht um ein Neulernen, um wirkliche Neubesinnung auf eine  Himmelsorientierung aller, um eine Besinnung auf den  Fixsternhimmel, auf diesen unbewegten Beweger des Ganzen,  getreu und verlässlich, erschlossen und erschließend,  im Blick auf den Himmel der Willkür entzogen, aber mit Blick auf die Erde Ungereimtes der Vielen in den Strebungen und des Angestrebten erkennend.  Selbstredend ist nicht der physische Himmel der Sterne und Gestirne gemeint, sondern das, was in unserem Denken sternenhaft leuchtet und blinkt, Beziehungen aufzeigt, auf Stufen und Ebenen achten lässt, den differenten Leuchtstärken am Himmel vergleichbar, zu einem Kategoriennetz funkelnder Diamanten gefügt und geschmiedet, uns für Tun und Lassen, für das vernünftige Handeln besonnen, auch Abwege erkennend machend, Kurskorrektur anmahnend.

 

Eroberung des Himmels, das Abheben von der Erde, Ausflüge in den Weltraum,  die Vogelperspektive auf den blauen Planeten, Flugkörper. Flugflotten, Flugnetze um die Erde gespannt, all das hat lokales Mittelpunktleben in der Wichtigkeit relativiert, hier und da auf Brennpunktgeschehen erkannt und Neugier auf noch zu entdeckende Welt in Gleichgültigkeit absinken lassen beziehungsweise in touristische Weltreisen, wahrzunehmende Geschäftsbeziehungen oder militärische Weltpräsenzen überführt. War schon das Meer über die Schifffahrt das verbindende Element, so die Luftfahrt, der enorme Flugverkehr am Flughimmel, das extreme Beschleunigungselement des Fracht- und Reiseverkehrs rund um die Erde. Und in dieser weltverbindenden Modernität durch den technischen Fortschritt für neues Weltbewusstsein, der Jetset-Generation, beeindruckend wie auch verstörend verletzlich – durch Kleinstlebewesen, durch pandemische Stilllegung des Flugbetriebes auf unbestimmte Zeit für das Erdenrund ohne Inseln der Seligen, den neuen Todesängsten enthoben. Nicht dass es dieses alles nicht schon früher gegeben hätte, nein, es hat das Wissen darüber gefehlt und es sind teuflische Heimsuchungen und göttliche Strafen fantasiert worden.

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