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Weltbürgertum - Was bringt Friedrich Merz gegen provinzielle Selbstverzwergung?

 

Größenwahnsinn der NS-Zeit

- Heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt

- Ergebnis dieser Denke: 60 Mill. Tote

 

Reeducation

- Weg zu einer modernen Demokratie

- Wirtschaftswunder und Weltexportmeister im westlichen Windschatten

- Wirtschaftlich ein „Riese“, politisch ein Zwerg

 

Wiedervereinigung

- Kohäsionskräfte und Vorteilsdenken auf Gegenseitigkeit

- Kranker Mann in Europa und Hartz-Gesetze

- Europäischer Binnenmarkt und deutscher Wirtschaftsstaubsauger

 

Weltveränderungen

- Unipolares Interregnum und polypolarer Horizont

- Trump kündigt US-Führungsrollen auf: America First

- Silhouetten neuer Weltriesen: China, Indien

- EU kommt nicht voran, Verspannungen der Weltwirtschaftspolitik

- Gestützte deutsche Führungsrolle präsentiert drastische Nebenfolgen

 

Provinzialismus

 

- Flüchtlingspolitik beschert eine neue rechtsextremistische AfD-Verinhaltlichung

- Bestandsverwaltung, Politik der Sichtfahrt,  Perspektivlosigkeit, Geschwätz um telefeiles Spitzenpersonal

- Das Parteiensystem fällt mit GroKo-Gewächs extrem auseinander, verliert Wegweisungskraft

- Bornierte Parteipolitik – Mangel an weltphilosophischer Orientierung offenbar

- Politiker sind keine Philosophen, weder für das Land noch für die Welt

- Schulbildung im Defizit: Weder Geopolitik noch Geostrategie im Kanon

 

Globalismus

 

- Deutschland: Oh, US-Politik will nicht mehr, EU kann (noch) nicht und wir möchten gern nach Kinderart, können uns nicht einmal auf uns selbst verlassen und möchten uns so gerne auf andere verlassen

- Was die Deutschen der Nachkriegszeit von Anbeginn an vergessen oder auch übersehen haben: Nabelschau reicht nicht, zumal das Verbrechen von Weltkrieg und Shoah dem Weltganzen gemeingefährlich geworden ist

- Gegen die deutschen Jammerlappen, die sich mit dem Rücken zur Anlehnung und den starken Schultern schon herausforderungslos im Schoße einer himmlischen Welt und Spielwiese vermeinten, ihnen, diesen Staatsbürgern ist im Gedanken Kennedys vorzuhalten: Do not ask what the world will do for us, ask what we can do for the world!

- Fehlen der Gegenüberstellung: Es geht um Gegenseitigkeit von Berechtigungen und Verpflichtungen im Geben und Nehmen in Bezug auf D und EU, D und EU, D und Staatenwelt, D und UN, um den Widerstreit von Lokalität und Globalität, Staatsbürgertum und Weltbürgertum, um Interdependenz, um faire Rechnungslegung gegen bloßen Egoismus oder luftigen Altruismus.

- Es geht um die UNO und das deutsche Parteiensystem. Wenn es um Geld geht, halten wir die Hände auf und wissen durch staatliche Institutionen die Mittel abzurufen, aber wie sieht es mit der Förderung der Unterorganisationen der UN durch deutsches Engagement aus. Wer sind die Gewährsleute in den deutschen Parteien? Sind die Parteien nicht Ausdruck selbstgenügsamer Interessenpolitik, genau das, was den rechtslastigen Parteien und einigen EU-Ländern in Europa vorgeworfen wird? Wie soll lokale Politik gelingen, wenn globale Orientierung nicht update-bewusst stattfindet und Förderung der erkennbaren Weltordnung in Wort und Tat durch deutsche Beiträge nicht geschieht?

- Für ein handliches Deutschland, wesentlich vor der Wiedervereinigung, hat es große vagabundierende Narrenfreiheit für Geschäftstüchtigkeit in der Welt gegeben, die auch den Brexiteers zum Herzenswunsch geworden ist.

 

Parteiensystem

 

- Deutschlands Substanz ist solide, verfügt über ein differenziertes Parteiensystem, leidet an Verknöcherung alter Erfolgsstrukturen, ist dem erweiterten „Weiter so!“ verfallen, hat sich nach der Wiedervereinigung nicht mit aller Kraft auf seine neue Rolle in EU und Welt eingestellt, ist nur quantitativ ‚bigger‘, nicht qualitativ ‚better‘ geworden! Kurzum: Deutschland ist mit Zunahme an Bewährung und Verantwortung in der Welt „unemanzipiert“, zwar nicht hirntot, aber provinzielles Spatzenhirn in aufgemotzter, aber politisch lahmer, schwerfälliger, ja, hirntoter Gestalt über sich hinaus geworden.

- Trump hat Deutschlands Trittbrettfahrt und Windschattenfahrt in der Welt beendet, aber auch unmissverständlich den Status des Mündels, der kein Mündel mehr ist und sein will, mit dem Zeigen der roten Karte für bloße Vorteilsnahme ohne Geschäftspreis bedient.

- Sehr richtig und selbstverständlich, dass wir uns auf uns selbst verlassen und von unseren Selbstanstrengungen und der beherrschbaren Reichweite in vernünftiger Aufgeschlossenheit für die europäische Integration und Einheit der Welt leiten lassen müssen.

- Eine mächtige Herausforderung für das staatliche Gemeinwesen und politische System, Rationalität und Vernünftigkeit für verantwortliches Tun und Lassen nach innen und außen zu bewältigen.

- Parteien sind eine arbeitsteilige Antwort auf die herausgeforderte periodisierte Regierungsleistung für das Ganze. Es gilt das Zusammenwirken aller in der Rollenvorgabe mit unterschiedlicher Gewichtigkeit.

- Durch Arbeitsteilung entstehen parteipolitische Schwerpunkte der Interessenbildung und Kompetenzen des Sachverstandes. Es gilt für Wissen, Wollen und Handeln in Regierung und Opposition das Zusammenwirken für das vernünftige Optimum des Entschiedenen in Wahrheit.

- Was Volksparteien heißt, das betrifft die Hauptkandidaten für das freiheitliche Wechselspiel von Regierung und Opposition, die durch tragfähige Größen auch über das notwendige kompetente Personal verfügen, um verantwortliche Politik ihres vorrangigen Markenkerns betreiben, aber auch die des Opponenten mitbetreiben zu könnten. UN-Leitorientierung ist Pflicht: ECOSOC.

- Ein völliges Missverständnis, medial ausgeschlachtet, betrifft den Wahlkampf, der als luftiger Wettbewerb von Wünsch-dir-was und Versprechungen auftritt. Unheilige Rolle der Rolle der vielfältigen Medien, die nicht mehr sind als jene Gaffer an den Unfallorten, behindern statt helfen und einiges mehr. Es ist richtig, dass das, was ist, wichtig ist. Aber unterhaltsame Sterbebegleitung ist zu wenig, auch Werturteile und Neuausrufungen sind nicht gefragt. Aber den Finger auf offensichtliche Herausforderungen zu legen und berechtigten Erwartungen des Publikums an Akteure Ausdruck in konstruktiver Frageform zu verleihen, hilft, Selbstgefälligkeiten ein Ende zu setzen.

- Wählertäuschung ist groß. Geld ist knapp. Wunder von jetzt auf gleich gibt es nicht. Der Umgang mit Zumutungen im Gesamtzusammenhang fehlt: Wer und wer nicht! Was und für was nicht! Dringlichkeit und wofür nicht!

- Kompetenztäuschung: Wenn Politiker nur noch als sprachtalentierte Werbefiguren medial auftreten und Lobbyisten interessengesteuert in den Ministerien aus- und eingehen, um als Sachkenner die Gesetze „vorzuschreiben“, tut sich die Kompetenzfrage auf, welche Politiker das in welcher Reichweite und Tiefe wirklich sind.

- Parteiprogramme, welche docken explizit, sachkundig und weltbürgerlich an welche Organisationen der UN an, extrahieren Leitorientierungen, explizit: global, wirtschaftlich, gesellschaftlich, ökologisch, subsidiär, lokal?

 

Suprastaatliches

 

- Think Tank oder Denkfabriken, das hört sich gut an, doch sie fallen durch Pöstchen und Versorgung für verdiente Klugschwätzer auf, nicht durch greifbare „Schubladenprogramme“ für politische Handlungsfelder, von der nationalen Horizontbegrenzung nicht mehr zu reden. Es dringt kaum noch bzw. nur vereinzelt Öffentlichkeitsrelevanz durch. Übergreifende Weltzusammenhänge werden sträflich vernachlässigt, als sei Kontextuelles irrelevant. Was die europäische Integration angeht, ist sie das Beispiel dafür, was schon vor der Haustür endet und die Menschen für einen selbstbewussten EU-Bürger nicht mehr erreicht.

 

- Offenlegung von Szenarien erwünscht: Wir wissen um Probleme, Konflikte und Widersprüche, die aus hybridem EU-Bewusstsein, der zersplitterten Weltlage oder unzureichenden Weltordnung auf alle zukommen werden. Welche proaktiven Imperative sind aus einem Koordinatensystem des Antizipierbaren von akzentsetzenden Szenarien schon heute handlungsorientierend zu nutzen und umzusetzen. Wesentlich ist, dem antizipierten Geist Worte zu geben, die gegen eingefahrenes Denken und Tun stehen, Politik neu auszurichten vermögen. Nicht von jetzt auf gleich. Alles braucht seine Zeit, kennt die Allmählichkeit, die kleinen Schritte, immer wieder etwas einfließen zu lassen. Das Ätzende, Dilemmahafte, es alternativ positiv als Herausforderung für Entwicklungsschritte zum Ziel erkennen, das ist notwendig, um es für Aufhebung bestimmen zu können.

 

- US-Amerika in der Bredouille, große Blamage, ein nerviges Impeachment und Zuwarten auf die nächste Wahl. Jaja, US-Amerika ist auch nicht das, was es mal gewesen ist. Die andere Sichtweise: Was für ein Lehrstück auf der politischen Weltbühne! Für alle weltöffentlich zu sehen, dass auch ein Präsident die Prüfung von Tatbeständen über sich ergehen lassen muss, ob er nach Recht und Gesetz gehandelt hat. Eine Art Stresstest. Wäre solches demokratische „Lehrstück“ auch in den großen autokratischen Systemen möglich, ohne Angst um Leib und Leben haben zu müssen? Wir Deutsche feiern die friedliche Revolution der Ostdeutschen. In gleicher Bewunderung ist das weltöffentliche Impeachment-Verfahren samt Hickhack (noch) zu sehen, sozusagen eine Beglaubigung auf die Authentizität, nach Spielregeln im Rechtssystem, Konflikte auszutragen und friedlich zu lösen, wie auch immer jetzt der Ausgang sein mag. Ersichtlich ist, dass die Ermöglichung die Voraussetzung der Verwirklichung ist und für die Realisierung in Freiheit aufgegeben ist. Das Weltkino hat den Samen für einen vernünftigen Umgang mit Machtfragen ins Bewusstsein einer Erwartung an die Weltordnung gehoben.

 

- Eine Vergleichbarkeit, was den Samen angeht, zeigt sich an Fridays for Future. Die Hinsicht gilt bloß dem Kampfthema, übersieht, was da passiert ist, weltweit elektrisiert hat, ein grundständiges Weltbewusstsein hat aufleuchten lassen, eine Wirkungsreichweite, die den twitternden Trump mit dem US-Machthintergrund gegen ein Mädchen mit dem Schulstreikschild nicht nur auf gleiche Augenhöhe bringt, sondern diesen weltgeschichtlich hinter sich lässt. Christen sollte diese Gedankenfigur nicht fremd sein, die da weltgemeinschaftlich aufgeblitzt ist. Kant hat davon geträumt.

 

- China, wie ist sein Aufstieg und unheimlich anmutender Erfolg zu sehen? Gestern noch ein Entwicklungsland, förderungsbedürftig, heute ein gefährlicher Autokrat, Konkurrent und Rivale, ideologisch infiziert, als Jahrtausendgewächs von hässlichen Flecken der Unmenschlichkeit befallen. Abhängig und hilfebedürftig ginge der Gedanke noch auf das Auswachsen und Gesunden. Einem starken, machtpolitischen China jedoch sind Wunder von jetzt auf gleich abverlangt. Findet für die Erwartungshaltung das Wunder nicht statt, regieren Neid und Eifersucht und auch andere Günstigkeit für Interessenlagen das Urteil über China und sind Bürgen für feindseliges Ausspähen von weiteren Schwachstellen und für eine Konfliktspirale in Permanenz. So funktioniert schlechte Weltpolitik wie eh und je. Es ist das Deutschland der Entwicklungszeit für seine Demokratisierung nach dem II. Weltkrieg in Erinnerung zu bringen.

 

- Wir auf dem Planeten Erde sind alle keine Heiligen gewesen, haben mehr oder weniger nach innen oder außen Menschen und Völkern Fegefeuer und Höllen bereitet. Bislang ging es nicht um das menschheitliche Ganze. Diese Herausforderung hat uns ereilt. Es geht um das Überlebenkönnen der Menschheit auf dem blauen Planeten, es drohen ökologische, atomare und systemische Katastrophen. Noch bestehen Chancen, den vorhersehbaren großen Problemen, Konflikten und Dilemmata für Lösungsverfahren durch multilaterale Verständigungsbereitschaft zuvorzukommen, antizipierend das Allgemeine in Bezug auf Sachrationalität zu konstituieren, ebenso Extremismus durch Interessenausgleich zu regulieren wie auch substanzielle Werteentwicklungen zu realisieren. Es muss möglich gemacht werden, an den Geist des Schönen und Guten in Wahrheit für eine gerechte Weltordnung appellieren zu dürfen, darüber miteinander sprechen zu können und ihn initiativ wegweisend anzustoßen.

 

- Welche elementare Grundstruktur ist für das Weltganze zu denken? Wer geht und schließt sich mit wem gegen wen seitenbewusst zusammen! Wir reden von transatlantischer Wertegemeinschaft und geschichtlichen Wurzeln. Könnte das gleichsam ein Vorbild für eine transhimalayische Werteverbundenheit wie auch kulturelle Selbstaufklärung sein, noch bevor absehbare Kollisionsmomente aufbrechen? Afrika – ein Beutekontinent der Zustückung für die Großen auf der Weltbühne. Wie denn anders zulänglich und nachhaltig? Von der Bevölkerungsentwicklung in der Welt überhaupt nicht mehr zu reden.

 

- Kontinentale Probleme, welche Lebensbedingungen und Selbstbehauptung betreffen, werden das 21. Jahrhundert bestimmen und politisch herausfordern, um Lösungen in planetarischer Relevanz zu finden. Zurzeit reiben sich die beiden Alpha-Größen: China und USA. Die Wahrnehmung beider läuft auf Rivalität beider hinaus, hier die Vorherrschaft zu erringen, da sie zu behalten. China ist ein kompakter Koloss, der für sich allein stehen kann, um sich vorherrschaftlich in der Welt zu behaupten, was die Zeit angeht, die Indien noch braucht, um sich politökonomisch auf einen vergleichbaren Stand zu modernisieren. Die USA für sich allein vermöchten mit Blick auf China und Indiens „Aufholbestrebung“ kein Primus inter Pares mehr zu sein. Um künftig als Weltmacht ernst genommen zu werden, wäre Leadership, die in der Moderationsfunktion besteht, in Fortschreibung einer konfundierten westlichen Wertewelt möglich, um zu China in vergleichbare Gewichtigkeit zu kommen und vor der Weltöffentlichkeit im Rahmen der UN eine mehr oder minder bestehende Augenhöhe für die relevanten Verhandlungsgegenstände zu haben, die für die Weltordnung des planetarischen Zusammenlebens zu vernünftigen sind. Es geht um Burden Sharing für eine friedensfähige Weltordnung. Von dieser Zielgröße im Weltkontext her sind die gegenwärtigen Schwierigkeiten, Streitereien und Widersprüche der Weltmächte zu bewerten und für Lösungen auszurichten.

 

- Es gilt als Leitgedanke für die Akteure des Westens und Ostens der Imperativ, die statthabende Weltvernunft bei Vernunft zu halten. Sozusagen geht es um einen Fortschritt auf höherer Stufe, der vorgängig im Ost-West-Konflikt von der UdSSR und den USA angeführt worden ist. Was gegenwärtig in der großen Weltpolitik nicht bei Vernunft ist, betrifft die Unmittelbarkeit, die bei den Akteuren und Parteiungen als Reiz-Reaktion-Geschehen durchflippert und gemeingefährliche Grade aufweist. Überschaubarkeit durch große und gewichtgebende Handlungseinheiten tun not, die weltoffen Rationalität und Vernunft voranbringen und sich einem weltöffentlichen Monitoring stellen. Es ist ein Unding, für die Weltpolitik keine höhere Warte zu den großen Akteuren in ihrem Handeln ein Urteil zu haben, das nicht sogleich belastet ist, sei es freundlich oder unfreundlich Partei ergriffen zu haben. Vernunft ist der allgemeine Standpunkt: Sine ira et studio.

 

- Schlussendlich: Ich habe auf die Transformation der europäischen Imperienpolitik des 19./20. Jahrhunderts verwiesen, die in veränderter Gestalt auf der Weltbühne der Supermächte das Ganze in Bezug auf Krieg und Frieden – Wohl und Wehe – Liebe und Hass bestimmen wird. Da erfasst Menschen, die noch klar im Kopf sind, ein unsäglicher Schauer, von Politikern zu hören, die nicht über den Tellerrand ihrer Wahlchancen, ihrer Landesinteressen und ihrer Befangenheit im jeweiligen Biotop hinaus schauen können, dass sie es nicht so mit der Philosophie haben. Sie wissen nicht, wovon sie reden. Mit Blick auf die Welt heute ist von diesen Selbstgewissen zu sagen, dass sie das herausgeforderte Humanum in der Wertschätzung von Philosophie mit Füßen treten, nämlich dieses Zurücktreten können von der Unmittelbarkeit, dieses Innehalten können für aufsteigende Gedankenschau, um nicht weniger und mehr wie andere auch durch das Momentum von Übersichtsgewinnung für Orientierung und Besonnenheit im Welthandeln wieder vernunftgeleitet zu sein.'

 

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